Fintech

Reges Investoreninteresse an 21Finance

Wenn alles glattläuft, wird 21Finance als erstes Blockchain-Fintech im März seine DLT-Wertabwicklungsplattform in das BaFin-Antragsverfahren begeben – unter dem Pilotregime der EU.

Reges Investoreninteresse an 21Finance

bg Frankfurt

– Das mit dem Aufbau eines regulierten Handelsplatzes für digitale Assets beschäftigte Fintech 21Finance stößt im Markt auf reges Investoreninteresse. Wie Gründer und CEO Max Heinzle der Börsen-Zeitung erklärt, habe man eine Pre-Series-A vorgezogen, die 15 Mill. Euro schwer sein soll. Über 6 Mill. Euro seien bereits fest zugesagt, die Entscheidung zu weiteren Investoren werde in Kürze getroffen.

Zum Kreis der Investoren gehören neben Heinzles eigener Beteiligungsfirma Maxmore Ventures große Assetmanager, Wagniskapitalgeber, Family Offices und Infrastrukturdienstleister. Neben dem Investment in die Gruppe gibt 21Finance externen Investoren auch die Möglichkeit, sich an der DLT Marktinfrastruktur zu beteiligen. Sie befindet sich laut Heinzle in der Seed-Phase.

Potenziell unterschiedliche Stakeholder als Investoren aufzunehmen, passt zu dem Grundgedanken des Aufbaus einer offenen, auf der Distributed Ledger Technology (DLT) beruhenden Plattform für den Wertpapierhandel. „Wir erleben großes Interesse für unser Geschäftsmodell auch von globalen Banken und Kryptobörsen – alle wollen sich diese neue Wertpapierwelt erschließen und erkennen die Notwendigkeit, dafür so schnell wie möglich regulatorische Compliance herzustellen“, sagt Heinzle.

In der Pole Position

In der Hinsicht befindet sich 21Finance offenbar in führender Position. Heinzle zufolge gebe es Anfang November einen ersten Termin bei der BaFin, um ein konkretes technisches und organisatorisches Konzept für die DLT-Markinfrastruktur vorzustellen und allgemein den Dialog für das kommende Antrags­verfahren aufzunehmen. BaFin und ESMA dürften gemeinsam die aufsichtlichen Aspekte des Pilotregimes regeln. Es lässt sich ja allgemein beobachten, dass die Aufseher mit Verabschiedung der EU-Kryptoregulierung Mica enger kooperieren, um die vielen technologischen (DeFi ist ein Sonderkapitel) und grenzüberschreitenden Aspekte einheitlich zu beaufsichtigen. Bei der Mica dürften EBA und ESMA im Lead sein.

Heinzle will beim Premierentermin mit einem ausgefeilten Konzept und Lösungsvorschlägen mit der BaFin in den Dialog treten, um mit Greifen des neuen Rechtsrahmens der Sandbox ab März 2023 startklar zu sein. Dieser Rahmen gilt für zu­nächst drei Jahre und ist auch mit gewissen Caps für das Volumen verbunden, ermöglicht den Marktteilnehmern aber, ein operatives Ge­schäftsmodell in voller regulatorischer Compliance aufzusetzen – wobei die Caps fallen können, sollten sich für das Wertpapiergeschäft offene Blockchain-Ökosysteme als tragfähig er­weisen.

„Mit dem DLT-Trading und Settlement System können wir eine holistische Marktinfrastruktur aufbauen, mit der die klassische Börse, mit einer Vielzahl an Intermediären und damit verbundenen Ineffizienzen, ersetzt wird. Der Handel erfolgt peer-to-peer mit Smart-Contract-enabled Matching und Settlement in „t+0“ – also sofortigem Settlement. Und mit dem Pilotregime erhält man dann eben keine auf nationalem Recht basierende, fragmentierte Lizenz, sondern eine für die ganze EU.“

Die Matching- und Settlement-Maschine sowie das Orderbuch kommen bei 21Finance Onchain – das ist ein Novum im regulierten Handel, bei dem die Kryptobörsen bisher über Offshore-Lizenzen verfügen, die dem Anspruch von BaFin, ESMA und SEC nicht voll gerecht werden können. Deshalb ist das Interesse aus der deutschen und europäischen Wertpapierbranche für das EU-Pilotregime ja so hoch. Für dieses Vorhaben gründe 21Finance derzeit in Frankfurt die für das Antragsverfahren erforderliche Betreibergesellschaft und eine Softwareentwicklungsgesellschaft als hundertprozentige Tochterunternehmen. Zudem habe die AG namhafte Köpfe aus der Branche gewonnen. Entsprechende Personalien würden in Kürze bekanntgegeben, kündigt Heinzle an.

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