15. INTERNATIONALER RETAIL-BANKENTAG

Regionale Stärke für die Zukunft

Sparkassen setzen auf die Verbindung von Präsenz in der Fläche mit digitalen Angeboten

Regionale Stärke für die Zukunft

sto Frankfurt – Auch wenn viel über eine drohende Disruption bei Banken und Sparkassen insbesondere bei Beratern gefachsimpelt wird – die regional aufgestellten deutschen Finanzverbünde sehen ihre Zukunft vielmehr in einer Evolution ihrer Geschäftsmodelle. “Wir glauben fest an die Filialstruktur”, betonte Joachim Schmalzl, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Und ergänzte: “Selbst Digital Natives wollen nicht alle Geldgeschäfte digital erledigen, manches bleibt bequemer ohne Handy.” Die bestehende Stärke der Gruppe in der regionalen Aufstellung gelte es in die digitale Zukunft zu übertragen.Die Beratung in der Fläche soll dabei erhalten bleiben. Denn die Menschen wünschten sich gerade in der neuen Welt der unbegrenzten digitalen Möglichkeiten “Regionales, Sicheres und Vertrautes”, “menschliche Nähe” und einfache Wege. Insofern müsse die Gruppe “Sparkasse bleiben, aber digitaler werden”, hob Schmalzl hervor. Abgesehen davon “können wir nur unser Modell”, scherzte er. Bei allen Neuerungen durch die diversesten digitalen Anwendungen gelte es aber auch, “nicht nur hektisch nach Neuem zu suchen, sondern Bestehendes besser zu vermarkten”.Dabei bezog sich der DSGV-Vorstand explizit auf die Girocard – “ein super System, eine extrem günstige Plattform und eine hocheffiziente Sache”. Die Girocard soll in Kooperation mit den Volksbanken (siehe Bericht auf dieser Seite) in Form einer App im Smartphone über eine Schnittstelle digitalisiert werden. Das Girokonto als PlattformZwar drohten von Seiten der Plattform-Giganten à la Facebook oder Google “Angriffe auf die gesamte Wertschöpfungskette der Banken, vor allem im Zahlungsverkehr”, doch Schmalzl zeigte sich zuversichtlich, dass die Sparkassen hier mit ihrem speziellen Geschäftsmodell gut gegenhalten können, wenn sich ihre Aufstellung modernisiere. Dafür müsse das Girokonto zur Plattform werden, die aber zugleich eine individuelle Kundenansprache, Beratung und Datenbereitstellung ermögliche. Perspektivisch solle dies auch eine Plattform für alle Bankverbindungen des Kunden werden.Zugleich werde sich die Zahl der Kleinstfilialen mit ein oder zwei Personen als Besetzung reduzieren, weil dort keine kompetente Beratung möglich sei, auch aus aufsichtsrechtlicher Sicht nicht. Der bestehende Trend zu größeren Einheiten bleibe also bestehen. Zuletzt zählten die Sparkassen noch 13 600 Filialen inklusive Selbstbedienungseinheiten.”Die Herausforderung besteht in der nahtlosen, kundenzentrierten Verzahnung der verschiedenen Zugangswege in die Bank und der einzelnen Services”, so Schmalzl. Mittlerweile sei die Sparkassen-App der am meisten genutzte Zugangsweg der Kunden vor dem Online-Banking. Vor drei Monaten hatten sich die Sparkassen eine Digitalagenda mit Mindeststandards zugelegt.