17. INTERNATIONALER RETAIL-BANKENTAG

Reisen und Autos statt nur Kredite

Im Online-Angebot sollten Banken neue Wege gehen, sagt Horváth & Partners

Reisen und Autos statt nur Kredite

amb Frankfurt – Elektroartikel, Reisen, Events, selbst Gebrauchtwagen – all das könnten Banken in Zukunft auf ihren digitalen Plattformen gemeinsam mit Bankprodukten anbieten. “Derzeit fehlt zu häufig noch die Alltagsrelevanz bei den Online-Angeboten”, erklärte Rainer Zierhofer, Partner bei der Managementberatung Horváth & Partners, auf dem Retail-Bankentag der Börsen-Zeitung und von Diebold Nixdorf. Er geht davon aus, dass zusätzliche Dienstleistungen und Non-Banking-Angebote in Zukunft für die Erträge der Banken an Bedeutung gewinnen werden. “Nur so können sich Banken nachhaltig den Kundenzugang sichern.” Außerdem seien klassische Bankprodukte zu kompliziert und müssten einfacher werden.Im internationalen Vergleich existieren Non-Banking-Angebote von Banken laut Zierhofer vor allem in Schwellenländern. So setze die chinesische Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) auf einen Aggregatoransatz und offeriere Waren von über 10 000 Direktanbietern. “Das geht hin bis zu Kunstwerken.” In Indien verfolgten die ICICI Bank und die HDFC Bank eine ähnliche Strategie und träten gleichzeitig noch als Vergleichsportale auf. In Europa sei die spanische BBVA Marktführer im Verkauf von Non-Banking-Produkten. “Sie bietet neuerdings sogar Autos an.”In Deutschland gebe es nichts Vergleichbares. “Erste Versuche laufen, etwa bei der Comdirect mit einem vollautomatischen Strom- und Gasanbietervergleich, bei der ING-DiBa mit einem Steuererklärungs-Tool und bei der DKB mit Rabattaktionen und Kooperationen mit ausgewählten Onlineshops.” Für Deutschland hat Horváth & Partners für die Sparda-Gruppe das “alltagsrelevante” Mobile-Banking-System Teo (“transparent, einfach, offen”) entwickelt, das noch in diesem Jahr das aktuelle Angebot ablösen soll.”In jedem Fall müssen Banken vorab die Zielgruppe definieren.” Außerdem müsse das Marktpotenzial bestimmt werden. Eine Bank müsse sich insbesondere fragen, welches Angebot zur ihr passe. Auch sei die Frage wichtig, ob Know-how und Infrastruktur für E-Commerce intern vorhanden und ob eine nahtlose Integration von Banking- und Non-Banking-Produkten möglich ist. “Vor allem aber muss auch die Monetarisierung sichergestellt werden.”