Übernahmekampf in Spaniens Bankbranche

Rekordergebnis stärkt Sabadell im Kampf gegen BBVA

Spaniens viertgrößte Bank will die eigenen Aktionäre mit einer höheren Ausschüttung und besseren Aussichten vom Verkauf an BBVA abbringen.

Rekordergebnis stärkt Sabadell im Kampf gegen BBVA

Sabadell lässt Zahlen sprechen

Bank erzielt Rekordergebnis – Höhere Dividende zur Abwehr der Übernahme durch BBVA

Spaniens viertgrößtes Kreditinstitut will die eigenen Aktionäre mit einer höheren Ausschüttung, verbesserten Aussichten fürs Geschäft und Sticheleien gegen BBVA vom Verkauf an den heimischen Rivalen abbringen. Der Reingewinn stieg bis Juni um 40% auf 791 Mill. Euro. Die Übernahme steht noch vor mehreren Hürden.

ths Madrid

Statt Worten ließ der Vorstand von Banco Sabadell lieber Zahlen sprechen. Der CEO von Spaniens viertgrößtem Geldinstitut, César González-Bueno, wollte auf der Pressekonferenz der Halbjahreszahlen am Dienstag das feindliche Übernahmeangebot von BBVA nicht direkt kommentieren. Doch indirekt war der Seitenhieb auf den heimlichen Rivalen deutlich. Sabadell sei eine „einfache Bank mit einer wachsenden Profitabilität, geringem Risiko und einer großen Fähigkeit, Wert zu schaffen“, erklärte der CEO. Man operiere in „stabilen Märkten und einem vorhersehbaren Umfeld“.

Zwei Drittel in Lateinamerika

Der Bezug zu BBVA ist unverkennbar. Spaniens zweitgrößte Bank macht mittlerweile zwei Drittel ihres Geschäfts in Wachstumsmärkten in Lateinamerika und der Türkei. Allein Mexiko steuert mehr als die Hälfte des Gewinns bei. Der geplante Kauf von Sabadell wird daher als Schritt gewertet, das Gewicht der stabileren Märkte wie Spanien wieder zu stärken. Doch das Angebot von BBVA rein in Aktien, welches Sabadell  mit rund 12 Mrd. Euro bewertet, wurde vom Aufsichtsrat um den langjährigen Vorsitzenden Josep Oliu Anfang Mai als unzureichend zurückgewiesen. Daraufhin wählte BBVA den ungewöhnlichen Schritt eines feindlichen Angebots, das sich direkt an die Aktionäre von Sabadell richtet.

Rekordergebnis im ersten Halbjahr

Das katalanische Kreditinstitut hofft nun, die eigenen Anteilhaber von einem Verkauf an den großen Konkurrenten abhalten zu können. Oliu verkündete am Dienstag eine Erhöhung der Dividende, dank des Rekordergebnisses im ersten Halbjahr. Statt wie bisher vorgesehen 2,4 Mrd. Euro sollen über zwei Jahre 2,9 Mrd. Euro ausgeschüttet werden.

Der Reingewinn stieg bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40% auf 791 Mill. Euro, weit mehr als von den Analysten erwartet. Der Zinsüberschuss wuchs um 10% auf 2,5 Mrd. Euro. Das lag daran, dass die Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank mit Verzögerung auf viele Kredite umgelegt wurden. Aber auch das Neugeschäft lief gut, besonders im Segment der kleinen und mittelständischen Unternehmen, wo Sabadell sehr stark aufgestellt ist. Negativ waren der leichte Rückgang der Provisionen sowie der Einbruch von 25% beim Halbjahresgewinn der britischen Tochter TSB.

Eigenkapitalrendite über 13 Prozent

Nach dem guten ersten Halbjahr 2024 hob Sabadell den Ausblick für das Gesamtjahr und 2025 an. Man erwartet nun, dass die Eigenkapitalrendite (RoTE) bei mehr als 13% liegen werde.

Das entscheidende Wort in der Übernahmeschlacht haben wie gesagt die Aktionäre von Sabadell. Der Vorstand von BBVA um den Vorsitzenden Carlos Torres bekam für sein Angebot vor kurzem von der eigenen Hauptversammlung grünes Licht mit einer breiten Mehrheit. Doch warten noch mehrere Hürden. Als Erstes muss die EZB dem Zusammenschluss zustimmen. Der Vize der Notenbank, Luis de Guindos, erklärte am Dienstag, dass man damit nicht lange warten werde. Doch komplizierter wird die Bewertung durch die spanische Marktaufsicht CNMV und die Wettbewerbshüter der CNMC. Es drohen erhebliche Auflagen, da die Fusion eine Marktkonzentration auf drei sehr große Institute (Santander, BBVA, Caixabank) zufolge hätte. Die spanische Regierung plant, einen organischen Zusammenschluss zwischen BBVA und Sabadell zu verbieten.

An der Börse ist der im Angebot vorgesehene Aufschlag von 30% auf den Aktienkurs von Sabadell durch die Entwicklung der letzten Wochen mittlerweile fast verpufft. Nächsten Mittwoch kann BBVA mit seinen Halbjahreszahlen frischen Wind in den Übernahmekampf bringen.

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