Reputationsrisiken sorgen die Commerzbank
ge Berlin – Die Commerzbank hat im vergangenen Jahr knapp 300 Finanzierungen oder Kundenbeziehungen wegen sozialer, ökologischer oder ethischer Bedenken negativ beurteilt. Diese Skepsis des hausinternen “Reputationsrisiko-Managements” kann bis zu einer Ablehnung des entsprechenden Geschäfts beziehungsweise zu einer Beendigung der jeweiligen Geschäftsbeziehung führen, heißt es im 2014er-Bericht zur unternehmerischen Verantwortung. Darin wird aufgelistet, dass die Reputationswächter 2013 etwa 2 800 Anfragen erhielten – und damit 200 mehr als im Jahr zuvor -, ob Geschäfte oder Produkte den eigenen Vorgaben für verantwortungsvolle Unternehmenstätigkeit entsprechen. Etwa 10 % dieser Anfragen, darunter Geschäfte aus den Bereichen Atomkraft oder Rüstungsgüter, erhielten eine negative Bewertung.Dieser skeptische Blick auf die Atomkraft hielt die Commerzbank 2013 jedoch nicht davon ab, als Konsortialführerin eine “grüne Anleihe” für den französischen Energieversorger EDF – den wohl größten Atomstromerzeuger weltweit – am Markt zu platzieren. Immerhin wollen die Franzosen die eingesammelten 1,4 Mrd. Euro ausschließlich für Wind- oder Solaranlagen verwenden. Seit Herbst vergangenen Jahres biete die Bank zudem vermögenden Privatkunden und institutionellen Investoren eine nachhaltige Vermögensverwaltung an, die nur in ökologisch ausgewählte Werte investiert.Trotz fortschreitender Energiewende schrumpfte das Kreditportfolio des Center of Competence Energy – mit dem erneuerbare Energien finanziert werden – im Vorjahr von 5,1 Mrd. auf 4,5 Mrd. Euro. Dennoch stehen die damit finanzierten Solar-, Wind- oder Bioenergieanlagen für etwa ein Zehntel aller CO2-Emissionen, die 2013 in Deutschland durch Ökoenergien eingespart wurden, versichert die Commerzbank.Sie selbst verwendet in allen ihren 1 300 Gebäuden seit Anfang vergangenen Jahres nur noch Grünstrom. Damit sei die Bank “schon jetzt auf der Zielgeraden” der bis 2020 geplanten Kürzung von 70 % der CO2-Emissionen (gegenüber dem Basisjahr 2007), versicherte Frank Annuscheit, im Vorstand verantwortlich für Personal und Services sowie Vorsitzender des Konzernumweltausschusses. Bis Ende 2013 hatte die gelbe Bank ihren Ausstoß bereits um 63,7 % gekappt.