Rettungsfonds lässt für faule Kredite wenig springen

Monte dei Paschi gibt Papiere für 27 Mrd. Euro ab

Rettungsfonds lässt für faule Kredite wenig springen

tkb Mailand – Die Hauptversammlung der Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) stand im Licht von 46 Mrd. Euro an faulen Krediten. Zu den schlechtesten Zahlern zählen die Politiker. In den vergangenen drei Jahren vergab MPS 10 Mill. Euro an 13 politische Parteien und 67 Mill. Euro an Politiker, die öffentliche Ämter bekleideten. Ein Großteil dieser Darlehen, 9,7 Mill. Parteien-Kredite und 61 Mill. Euro “Politiker”-Kredite, wurde nicht zurückgezahlt. Diese werden in der Bilanz als faule Kredite ausgewiesen. Trotz Drängen einzelner Aktionäre durfte der Verwaltungsrat aus Datenschutzgründen keine Namen nennen. Bankenchef Marco Morelli erklärte, dass die 27 Mrd. Euro Non Performing Loans (NPL), die bis Jahresmitte vom Bankenrettungsfonds Italian Recovery Fund übernommen werden sollten, bereits im Mai, einen Monat vor der geplanten Frist, verkauft werden. Der Bankenchef verschwieg, zu welchem Preis diese vom Fonds übernommen werden. Laut gut informierten Kreisen soll der Preis niedriger sein, als ursprünglich angenommen wurde. Details dazu und auch zu Ermittlungen der EZB, ob es bei MPS nicht noch weitere faule, bislang nicht deklarierte Kredite gibt, sollen anlässlich der Veröffentlichung der Quartalszahlen am 10. Mai geklärt werden. Obwohl Morelli von einer über den Erwartungen liegenden Geschäftsentwicklung im ersten Quartal sprach, räumte er ein, dass die Genesung der maroden Bank schwierig sei und Zeit brauche.Auf der Hauptversammlung waren 76,5 % des Kapitals präsent. Gemäß der neuen Aktionärsstruktur bei MPS ist der italienische Staat, d. h. das Wirtschafts- und Finanzministerium, mit 68,2 % größter Anteilseigner, gefolgt vom Versicherer Generali mit 4,3 %. Die Bank hält eigene Aktien im Umfang von 3,16 %.