Rheinische Sparkassen werkeln an Fusionsplänen

LBS West will mit LBS im Norden zusammengehen - Probleme bei Provinzial-Ehe lösbar

Rheinische Sparkassen werkeln an Fusionsplänen

ak Düsseldorf – Die rheinischen Sparkassen treiben die Konsolidierung ihrer Verbundunternehmen voran. Die Träger der LBS West und der LBS Bausparkassse Schleswig Holstein-Hamburg sprechen über eine Fusion. “Wir arbeiten an einem Letter of Intent, der auch ziemlich weit fortgeschritten ist”, berichtete Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes (RSGV), vom aktuellen Stand der Verhandlungen. “Inhaltlich sind wir uns weitgehend einig.” Geändert werden muss allerdings das LBS-Gesetz in Nordrhein-Westfalen. Die Landesregierung habe dazu aber bereits ihre Bereitschaft signalisiert und einen Entwurf auf den Weg gebracht. Die enge Kooperation mit der LBS Hessen-Thüringen bleibt davon unberührt. Hier bezeichnete Breuer eine Fusion auf Sicht jedoch als unwahrscheinlich, da der Partner im Süden eine unselbständige Abteilung der Helaba sei und ein Herauslösen sich schwierig gestalte.Auch beim avisierten Zusammenschluss der beiden öffentlichen Versicherer Provinzial Rheinland und Provinzial Nordwest gab sich Breuer zuversichtlich. Für beide Fusionsvorhaben gelte: “Wir wollen das in diesem Jahr entscheiden”, betonte der RSGV-Präsident. Für die beiden Provinzial-Versicherer ist es bereits der fünfte Fusionsanlauf. Die Rechtsformfrage – einer der Knackpunkte beim vergangenen gescheiterten Versuch vor fünf Jahren – hält Breuer jedoch für lösbar. Das Problem habe heute nicht mehr die Bedeutung, die es in der Vergangenheit hatte, glaubt er. Die Rheinländer sind eine Körperschaft öffentlichen Rechts, die Provinzial Nordwest firmiert als Aktiengesellschaft. Auch hier sind Landesregierungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz involviert, Staatsverträge müssen geändert werden. “Wir sind zuversichtlich, dass wir alle Probleme Stück für Stück aus dem Weg bekommen”, sagte Breuer.Auch die Sparkassen selbst sind auf Konsolidierungskurs. Breuer erwartet für 2018 im Rheinland zwei Fusionsentscheidungen. Das kleinste der 31 Institute, die Stadtsparkasse Bad Honnef (Bilanzsumme: 457 Mill. Euro), will mit der großen Kreissparkasse Köln (25,9 Mrd. Euro) fusionieren. Und im Bergischen Land bahnt sich ein Zusammenschluss von Gummersbach-Bergneustadt (1,3 Mrd. Euro) und Wiehl (819 Mill. Euro) an. Erträge stabilOperativ hat der Ertragsdruck auf die rheinischen Sparkassen zumindest temporär etwas nachgelassen. Breuer sprach von einem “richtig guten Jahr”. Der sinkende Zinsüberschuss konnte durch ein um 7 % gestiegenes Provisionsergebnis mehr als ausgeglichen werden. So zog auch das Betriebsergebnis vor Bewertung um gut 2 % auf 1,13 Mrd. Euro an.Für ausbaufähig hält Breuer noch die Kernkapitalquote der rheinischen Sparkassen. Sie sei mit 15,5 % zwar schon ordentlich und in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert worden, doch es gebe im Vergleich zu manchem Wettbewerber noch Luft nach oben.Auch personalpolitisch sieht Breuer Optimierungsbedarf. “Wir merken, dass wir Frauen gezielter fördern sollen und wollen.” So seien zwar 61 % aller Sparkassen-Angestellten weiblich, in den Vorständen der rheinischen Institute seien jedoch nur 7 % Frauen. “Dies wollen wir ändern”, sagte Breuer. Bei einem im Herbst 2017 gestarteten Mentoring-Projekt sind derzeit 15 Sparkassen dabei. Drei der rheinischen Sparkassen (Düsseldorf, Krefeld und Bad Honnef) werden von Frauen auf dem Vorstandsvorsitz geführt.Für das laufende Jahr haben sich die rheinischen Sparkassen den Ausbau ihrer digitalen Dienstleistungen vorgenommen. Der neue RSGV-Geschäftsführer Thomas Pennartz stellte die verschiedenen Angebote vor. Der Payment-Dienst Kwitt, mit dem mobile Sofort-Überweisungen von Handy zu Handy möglich sind, hatte bundesweit bis Ende 2017 rund 766 000 Nutzer, im Rheinland sind es aktuell 108 000. Von August an sollen Kunden ihre Master- oder Sparkassencard digital auf ihrem Handy speichern und dann mit dem Gerät an Supermarktkassen kontaktlos bezahlen können.Die Zahl der Geschäftsstellen im Rheinland hat sich dagegen im vergangenen Jahr um 50 auf 1 212 Standorte verringert. “Man kann nicht davon sprechen, dass sich die Sparkassen aus der Fläche zurückziehen. Es sind nutzungsbedingte Anpassungen”, betonte Pennartz.