Ringen um Details bei MPS

Banken knüpfen Emissionsgarantie an Engagement vom Rettungsfonds Atlante

Ringen um Details bei MPS

Inmitten der Last-Minute-Rettung von Monte dei Paschi zickt jetzt auch noch der Rettungsfonds Atlante rum und äußert Vorbehalte gegen die Übernahme fauler Kredite. Aber nur wenn Atlante seine Zusage einhält, wollen die Banken die Platzierung der Aktienemission garantieren.tkb Mailand – Am Montag startete die Kapitalerhöhung des angeschlagenen Traditionshauses von Siena, Monte dei Paschi (MPS). Die Neuemission von Aktien ist zu 65 % den institutionellen Investoren und zu 35 % Kleinanlegern vorbehalten. Während die Profi-Anleger ihre Wertpapiere bis Donnerstag ordern können, haben die Kleinanleger nur bis Mittwoch Zeit. Das Geld wird unter anderem benötigt, um den Verlust bei der Auslagerung von 28 Mrd. Euro fauler Kredite auszugleichen. Die MPS-Aktie fiel am Montag um über 10 % zurück und wurde vorübergehend vom Börsenhandel ausgesetzt. Denn überraschend hat der Bankenrettungsfonds Atlante am Montag Bedenken geäußert, wie zugesagt faule Kredite über 28 Mrd. Euro voll zu übernehmen.Die Rettungsaktion von MPS basiert auf drei Säulen. Die Kapitalerhöhung wird von einem Schuldentausch flankiert. Nachdem in der ersten Dezemberwoche institutionelle Halter von Nachrang-Anleihen bereits 1 Mrd. Euro in Aktien tauschten, hat die Börsenaufsicht Consob nun eine Fristverlängerung und die Erweiterung des Tauschangebotes auch auf Kleinanleger ermöglicht. Das Tauschangebot läuft noch bis Mittwoch. Je stärker es angenommen wird, desto geringer kann das Volumen der Kapitalerhöhung ausfallen. Banknahe Kreise meinen, dass neuerlich bis zu 1 Mrd. Euro an Anleihen in Aktien getauscht werden könnte. Dadurch würde sich die Kapitalerhöhung auf 3 Mrd. Euro belaufen. Diese Summe wurde kürzlich vom britischen Finanzinvestor Algebris als “machbar” bezeichnet. Diese Ansicht vertreten angeblich auch die Investmentbanken J.P. Morgan und Mediobanca, die sich in der vergangenen Woche vom Bankenkonsortium zurückgezogen hatten.Die beiden Banken hatten die Führung des Konsortiums inne, welches die Garantie der Kapitalerhöhung übernehmen sollte. Nach dem Ausgang des Referendums über die Verfassungsreform vom 4. Dezember hatte sich der erwünschte Ankeraktionär, der Staatsfonds von Katar, zurückgezogen. Er sollte sich mit 1 Mrd. Euro an der Kapitalerhöhung beteiligen. Nun wird ein Comeback der institutionellen Anleger aber nicht ausgeschlossen. Mediobanca und J.P. Morgan ließen wissen, dass sie die Garantie übernehmen würden, falls Atlante – wie vereinbart – die 28 Mrd. Euro fauler Kredite übernimmt. Das Bankenkonsortium wurde inzwischen auf weitere elf Kreditinstitute ausgeweitet.Doch nun macht der Bankenrettungsfonds Atlante Schwierigkeiten. In einem zu Wochenbeginn veröffentlichten Schreiben hat er “tiefgreifende Vorbehalte” geäußert. Dabei geht es um die Bedingungen eines Brückendarlehens. Dieses steht im Zusammenhang mit Plänen, faule Kredite im Volumen von 28 Mrd. Euro abzustoßen. Falls die von der Verwaltung des Atlante-Fonds, Quaestio, vorgebrachten Bedenken nicht ausgeräumt werden könnten, werde das Rettungsmanöver nicht mehr rechtzeitig gelingen. Atlante-Geldgeber mokiertDer Chef von Banca Intesa Sanpaolo, Carlo Messina, kritisierte das Verhalten von Atlante-Quaestio: “Atlante muss spätestens morgen eine Entscheidung treffen. Der Fonds wurde gegründet, um die notleidenden Kredite der Banken zu übernehmen. Wir haben diese Aktion unterstützt.” Banca Intesa Sanpaolo zählt zu den größten Teilhabern des Fonds. Die Bank hatte – ebenso wie Unicredit – 845 Mill. Euro in den Fonds eingezahlt, damit dieser die notleidenden Kredite italienischer Banken übernimmt. Messina beharrte darauf, dass Atlante seiner Funktion nachkommen müsse. Die Regierung in Rom hat bereits Unterstützung für MPS signalisiert, sollte die Kapitalerhöhung scheitern.