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Risiko-Chef der Zurich-Gruppe sucht einen neuen Job

Von Daniel Zulauf, Zürich Börsen-Zeitung, 12.6.2015 Axel Lehmann, der langjährige Risikochef des Schweizer Versicherers Zurich Insurance, will nach fast 20-jähriger Tätigkeit im Unternehmen "neue Herausforderungen" annehmen und den Konzern zum...

Risiko-Chef der Zurich-Gruppe sucht einen neuen Job

Von Daniel Zulauf, ZürichAxel Lehmann, der langjährige Risikochef des Schweizer Versicherers Zurich Insurance, will nach fast 20-jähriger Tätigkeit im Unternehmen “neue Herausforderungen” annehmen und den Konzern zum Jahresende verlassen. Der 56-jährige Schweizer war 2009 zusammen mit dem damaligen Finanzchef Dieter Wemmer und Mario Greco ein heißer Kandidat für den Chefposten bei der “Zürich” gewesen. Das Rennen machte schließlich der Basler Martin Senn, der sich mit seinen Leistungen als Investmentchef und mit seiner Sozialkompetenz als ausgleichender Moderator für die Position des Primus inter Pares in der elfköpfigen Konzernleitung empfohlen hatte. Während Wemmer nach der erfolglosen Kandidatur als Vorstandsmitglied und Finanzchef nach München zum Allianz-Konzern weiterzog und Greco die Leitung der italienischen Generali übernahm, hielt Lehmann seinem neuen CEO in unveränderter Funktion die Treue. Lehmann und Nordamerika-Chef Mike Foley sind die beiden letzten Vertreter des Management-Teams, das Senn von seinem Vorgänger James Schiro übernommen hatte. Lehmann genießt einen ausgezeichneten Ruf in der Branche, und sein Name ist auch in Investorenkreisen wohlbekannt. 2009 holte ihn die von der Finanzkrise arg geschundene UBS in ihren Verwaltungsrat, in dem er seither als Mitglied des Risikoausschusses mitwirkt. Als Risikochef der Zurich Insurance stellte er seit Anfang 2008 seine fachlichen Qualitäten ausgiebig unter Beweis und leistete einen wesentlichen Beitrag, dass der Konzern die Finanzkrise ohne Blessuren überstanden hat.Für die reichlich theoretische und intellektuell anforderungsreiche Aufgabe der Risikoüberwachung eines großen Finanzkonzerns kann Lehmann auf seinen gut gefüllten akademischen Rucksack zurückgreifen. Der an der Universität St. Gallen ausgebildete Betriebswirtschafter erhielt 1989 nach seiner Doktorarbeit einen Lehrauftrag, aus dem inzwischen eine Titularprofessur geworden ist. Einige Jahre lang spielte er mit dem Gedanken, sich ganz auf die akademische Laufbahn zu verlegen. Schließlich entschied er sich doch für eine Karriere in der Privatwirtschaft, die er bei der Swiss Life als Leiter Unternehmensplanung und Controlling begann und sehr bald darauf bei der “Zürich” als Mitglied der Geschäftsleitung im Schweizer Geschäft fortsetzte.Im März 2002, unmittelbar vor dem Ende der überaus turbulenten Ära Rolf Hüppi, stieg er in die Konzernleitung auf und machte sich dort in verschiedenen Funktionen nützlich. Unter anderem wurde er 2004 als CEO von Zurich American Insurance Company nach Illinois geschickt, wo er auch das amerikanische Firmenkundengeschäft betreute. Vier Jahre später kehrte er in die Schweiz zurück, um als Risikochef wieder eine Stabsfunktion zu übernehmen. Neben dieser Hauptfunktion fungiert Lehmann als Präsident der Marktregion Europa, Naher Osten und Afrika. Zudem ist er Verwaltungsratspräsident der amerikanischen Farmers Group und der Zurich Insurance (Irland).Lehmann dürfte das Interesse der Baloise wecken, die vor weniger als zwei Wochen den Rücktritt ihres CEO Martin Strobel zum April 2016 angekündigt hat und intern wie extern die Suche nach einem Nachfolger gestartet hat. Wann dessen Name kommuniziert werden könne, lasse sich derzeit noch nicht sagen, erklärte ein Baloise-Sprecher auf Anfrage der Börsen-Zeitung.Zur neuen Risikochefin hat die Zurich die schweizerisch-philippinische Doppelbürgerin Cecila Reyes bestimmt. Sie arbeitet seit 2010 als Chief Investment Officer und wird ihre neue Aufgabe bereits Anfang Juli übernehmen. Das Kapitalanlageressort übernimmt zum gleichen Termin der 50-jährige Schweizer Urban Angehrn, der im Konzern zurzeit die Verantwortung für den Bereich Alternative Anlagen trägt. Angehrn steigt in die Konzernleitung auf, in der somit unverändert drei Schweizer, zwei Schweizerinnen, drei Amerikaner, zwei Briten und ein Belgier sitzen.