Risiko für Pfandbriefbank
Die Vergangenheit holt die Deutsche Pfandbriefbank ein: Eine Altlast könnte dem Münchner Institut einen Verlust von maximal 113 Mill. Pfund einbrocken, umgerechnet rund 134 Mill. Euro. Ob das geschieht, entscheidet ein Gutachter. Wie lange das dauern wird, steht nicht fest.jh München – Die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) muss sich mit einer Altlast aus dem Jahr 2007 auseinandersetzen. Damit verbunden ist für das Münchner Institut ein möglicher Verlust von maximal 113 Mill. Pfund. Die Aktionäre reagierten am Mittwoch mit Entsetzen: Der Aktienkurs rutschte zeitweise um fast 13 % ab. Zum Handelsschluss betrug das Minus noch 7,5 % bei 9,07 Euro. Damit hat sich die Aktie wieder ein gutes Stück vom Ausgabepreis von 10,75 Euro im Juli 2015 entfernt.In der Sache geht es um verbriefte Kreditrisiken für britische Immobilien. Zur Absicherung dieser Risiken hatte die Hypo Real Estate (HRE), die in der PBB aufgegangen ist, 2007 sogenannte Credit Linked Notes (CLN) begeben. Die PBB, die keine CLN hält, ist nach eigenen Angaben “der Auffassung, dass die Voraussetzungen für die vollständige Zuweisung des Verlustes vorliegen”. In diesem Fall müssten die Käufer der Credit Linked Notes den Verlust tragen, nicht die PBB.Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte, der Treuhänder der Verbriefung, hat nun aber gegenüber der Pfandbriefbank Zweifel daran geäußert. Deloitte wird einen Gutachter bestellen, der entscheiden soll, ob die Verlustzuweisung zulässig ist. Er soll also klären, wer für den Schaden aufkommen muss. Wie lange das dauert ist offen. Rückstellungen hat die PBB nicht gebildet, da sie eine andere Auffassung von der Sache als Deloitte hat. Sorge um SonderdividendeEin Grund für den Kursrutsch am Mittwoch könnte auch die Sorge der Anteilseigner um eine Sonderdividende für 2016 gewesen sein. Diese hatte der Vorstandsvorsitzende Andreas Arndt vor kurzem angekündigt, ohne sie zu beziffern (vgl. BZ vom 12. November). Grund ist ein Bruttoertrag vor Steuern von 132 Mill. Euro aus dem Kompromiss mit der österreichischen Heta-Bank, der Nachfolgerin der Hypo Alpe Adria.Im schlimmsten Fall entspräche die Übernahme des kompletten Verlusts der CLN in etwa diesem Betrag. Aktienanalyst Philipp Häßler von der Equinet-Bank sieht deshalb die Gefahr, dass die PBB die Sonderdividende nicht zahlen könnte, falls der Gutachter in den nächsten drei bis vier Monaten zu einem negativen Ergebnis für die Pfandbriefbank kommen sollte. Er weist darauf hin, dass die Entscheidung des Gutachters bindend sei und nicht vor Gericht angefochten werden könne.In ihrer Ad-hoc-Mitteilung ist die PBB nicht auf die Sonderdividende eingegangen. Auch auf Nachfrage war darüber nichts zu erfahren – ebenso nicht über mögliche andere Lasten aus früheren Tagen der Hypo Real Estate. Laut der Internetseite der Pfandbriefbank ist “Estate UK-3” die einzige Verbriefungstransaktion im Schuldtitel-Portfolio der PBB. “Estate UK-3” ist der Name der umstrittenen Transaktion. Das Kreditportfolio bestand aus 13 Darlehen für die Finanzierung von 110 Gewerbeimmobilien.