Risikovorsorge drückt Intesa-Gewinn
bl Mailand – Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo sieht sich trotz weiterer Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite auf Gewinnkurs. Obwohl die Bank im bisherigen Jahresverlauf bereits 2,65 Mrd. Euro für die Risikovorsorge zurückgelegt hat – im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt nur 1,4 Mrd. Euro -, hat sie schon nach neun Monaten das für 2020 angepeilte Gewinnziel von 3 Mrd. Euro übertroffen.Offiziell weist die Bank einen Nettogewinn von 6,4 Mrd. Euro aus. Sie rechnet jedoch einen badwill von 3,26 Mrd. Euro für Ubi heraus, der im vierten Quartal intern amortisiert werden soll. Intesa Sanpaolo kommt so zwischen Januar bis September auf einen Gewinn von 3,1 Mrd. Euro. 2019 waren es noch 3,3 Mrd. Euro gewesen. Für 2021 werden mindestens 3,5 Mrd. Euro angepeilt. Dabei werden Risikokosten von 90 Basispunkten für 2020 und von 70 Basispunkten für 2021 zugrundegelegt.CEO Carlo Messina zeigt sich mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Er will die Aktionäre angemessen daran beteiligen und plant eine Superdividende. Für 2020 sollen 75 % des Überschusses ausgeschüttet werden und – sofern die Europäische Zentralbank zustimmt – auch die Dividende für 2019 nachgezahlt werden. Messina ist der Ansicht, seine Bank gehöre nach der Übernahme der Ubi Banca zu den stabilsten Banken im internationalen Kontext und könne sich das erlauben. Die harte Kernkapitalquote Tier 1 (ohne Ubi) gibt die Bank mit 15,2 % an.Für 2021 peilt der CEO eine Pay-out-Quote von 70 % an. Er will die Anteilseigner auch künftig in starkem Umfang am Unternehmenserfolg beteiligen. Messina korrigierte das aus der Ubi-Übernahme erwartete Synergievolumen von bisher 700 Mill. Euro nach oben. 2022 will die Bank, die spätestens Ende des kommenden Jahres eine neue Strategieplanung vorstellen wird, auf einen Nettogewinn von mindestens 5 Mrd. Euro kommen.Mit der vor zwei Monaten vollzogenen Ubi-Übernahme hat Intesa Sanpaolo ihre Vormachtstellung auf dem italienischen Bankenmarkt weiter ausgebaut und auch ihre Position in der Vermögensverwaltung, die neben dem Versicherungsgeschäft zu den Wachstumsprioritäten zählt, noch einmal gestärkt. Die Bank kommt im Wealth Management (inklusive Eurizon) auf Assets under Management von deutlich über 1 000 Mrd. Euro.Die Erträge sind im dritten Quartal um 9,5 % auf 4,08 Mrd. Euro zurückgegangen. Das operative Ergebnis gab sogar um 14 % auf 1,9 Mrd. Euro nach. Intesa Sanpaolo profitierte im Quartal von Kostensenkungen um 5,3 % auf 2,2 Mrd. Euro. Gleichzeitig wurden jedoch im dritten Quartal mit 853 Mill. Euro im Vergleich zum Vorjahr fast doppelt so hohe Rückstellungen vorgenommen, davon mit 430 Mill. Euro fast die Hälfte infolge der Coronakrise.Die am Mittwoch vorgelegten Ergebnisse lagen über den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Die Aktie reagierte deshalb positiv auf die Zahlen, das Papier legte bis zum Spätnachmittag deutlich um 4,78 % auf 1,614 Euro zu.