M.M. Warburg

Risikovorsorge hält Warburg in der Verlustzone

Die Warburg-Gruppe mit der Privatbank M.M. Warburg & CO hat ihr Ergebnis im vergangenen Geschäftsjahr verbessert, ist aber mit –6,7 (i.V. –40,3) Mill. Euro vor Steuern in der Verlustzone geblieben. Ohne Berücksichtigung der Risikovorsorge für...

Risikovorsorge hält Warburg in der Verlustzone

ste Hamburg

Die Warburg-Gruppe mit der Privatbank M.M. Warburg & CO hat ihr Ergebnis im vergangenen Geschäftsjahr verbessert, ist aber mit –6,7 (i.V. –40,3) Mill. Euro vor Steuern in der Verlustzone geblieben. Ohne Berücksichtigung der Risikovorsorge für Schiffsfinanzierungen wäre schon für 2020 ein positives Ergebnis ausgewiesen worden, teilte die in Hamburg ansässige Warburg-Bank mit.

Die Nettovorsorge für Einzelrisiken im Kreditgeschäft belief sich in der Warburg-Gruppe auf 22,4 (79,8) Mill. Euro und war den Angaben zufolge geprägt durch Maßnahmen im Zusammenhang mit dem nichtstrategischen Schiffskreditgeschäft. Die Entwicklung an den Schiffsmärkten habe man aber im ersten Quartal dieses Jahres bereits genutzt, um durch Verkäufe das Portfolio um 70% abzubauen, erklärte das Institut, ohne eine Gesamtzahl zu nennen. Dies werde 2021 zu einer Quote der ausfallgefährdeten Kredite von weniger als 3% führen.

Die Warburg Bank verwies auf die Ausplatzierung eines „umfangreichen Portfolios“ im Kreditgeschäft an institutionelle Investoren und erklärte, angesichts der Erholung der Schiffsmärkte sowie der erheblichen Wertkorrekturen, die gerade bei Landesbanken auch den Steuerzahler Milliarden gekostet hätten, stelle sich „die Frage, ob es richtig war, die Korrekturen unter hohem zeitlichen Druck vorzunehmen“. Die maritime Wirtschaft in Deutschland habe infolge der Restrukturierungen großen Schaden genommen und erheblich an Bedeutung verloren.

Die eigene Position am Markt habe man 2020 ausgebaut, was die Ergebnisse des Geschäftsjahres verdeutlichten, sagte Joachim Olearius, Sprecher der Partner. Das Volumen der Assets under Management and Administration habe sich in der Gruppe auf 76,2 (69,8) Mrd. Euro erhöht. Der Abgang von Mitteln über 1,7 Mrd. Euro, der mit dem im vergangenen Sommer bekannt gewordenen Verkauf der Schweizer Tochter Private Client Partners einherging, sei mehr als kompensiert worden. Seit dem Verkauf des Family Office in Zürich an die Schweizer Banque Bonhôte ist die Warburg-Gruppe nur noch in Deutschland an Standorten in zehn Städten präsent. Auch das Deportbankvolumen sei 2020 auf 33,9 (30,2) Mrd. Euro gestiegen, hieß es weiter.

Mit Blick auf die Ertragslage der Warburg-Gruppe sprach die Bank von einer positiven Entwicklung. So sei der Zinsüberschuss im Vorjahresvergleich um 14,5% auf 50,2 Mill. Euro gestiegen, obwohl Risikoaktiva verringert worden seien. Zu diesem Abbau trugen den Angaben zufolge unter anderem reduzierte Bundesbankeinlagen und damit vermiedene Negativzinsen bei. Für den Anstieg des Provisionsüberschusses um 2,2% auf 154,3 Mill. Euro hätten unter anderem gesteigerte Erträge aus dem Wertpapier- und Verwahrstellengeschäft gesorgt. Dass ferner der Verwaltungsaufwand trotz „erheblicher“ Beratungskosten und verstärkter Investitionen vor allem in IT-Strukturen um 2,4% auf 194,6 Mill. Euro sank, lag laut der Bank vor allem an einem Rückgang des Personalaufwands. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich auf 92,2 (98,8)%.

Eine konkrete Prognose für das laufende Jahr gab die Warburg-Bank nicht ab. Sie zeigte sich aber zuversichtlich, „aus den Herausforderungen dieser Zeit gestärkt“ hervorzugehen. Im Zusammenhang mit der Verwicklung in Cum-ex-Geschäfte bekräftigte die Bank ihre Position. Mit Zahlungen über insgesamt 155 Mill. Euro seien die festgesetzten Steuern vollständig beglichen. Die Warburg-Gruppe habe „sichergestellt, dass dem Fiskus kein Schaden entsteht“. Das Bekenntnis der beiden Hauptgesellschafter der Gruppe, Christian Olearius und Max Warburg, zu ihrem Unternehmen und zum Finanzplatz Hamburg sei aber nicht als Schuldeingeständnis zu verstehen. Die Einschätzung, dass die Warburg-Bank bei allen Geschäften die gesetzlichen Regeln eingehalten hat, habe auch „nach fünf Jahren mit unbelegten Behauptungen und Vorwürfen“ unverändert Bestand. Gegen „Initiatoren, Abwickler und Profiteure der Geschäfte“ klagen die Hamburger auf Schadenersatz.

Warburg-Gruppe
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss5044
Provisionsüberschuss154151
Verwaltungsaufwand195199
Risikovorsorge1−22−80
Ergebnis vor Steuern−7−40
Aufwand-Ertrag-Relation (%) 92,2 98,8
Bilanzsumme71656304
Kernkapitalquote2 (%)10,310,0
Harte Kernkapital­-quote 2 (%) 8,8 8,6
Mitarbeiterzahl963929
1) Nettovorsorge für Einzelrisiken; 2) Kapitalquoten nach Billigung des Konzernabschlusses gegenüber Vorjahr unverändert bei 10,7 bzw. 9,2% Börsen-Zeitung