Robo-Advisor greifen Fondsvertrieb an

Digitale Vermögensverwalter setzen auf Wandel - Umfrage der Börsen-Zeitung

Robo-Advisor greifen Fondsvertrieb an

jsc Frankfurt – Digitale Vermögensverwalter hoffen auf einen weitreichenden Wandel im Fondsgeschäft mit privaten Sparern. Zwar sei das Segment der sogenannten Robo-Advisor noch klein, doch werde sich das Modell einer automatischen Beratung und der zugehörigen Geldanlage nach und nach durchsetzen, prognostizieren die noch sehr jungen Firmen in einer Umfrage der Börsen-Zeitung. Nach Lesart der Anbieter richten sich die Angebote nicht nur an wohlhabende Menschen, sondern auch an gewöhnliche Sparer – und schaffen damit eine weitere Alternative zur provisionsbasierten Beratung. “Deshalb stehen wir eher im Verdrängungswettbewerb mit klassischen Bank- und Fondsprodukten”, schreibt Scalable Capital, nach eigenen Angaben Marktführer in dem jungen Segment, während Konkurrent Liqid ein “disruptives digitales Geschäftsmodell” erkennen will. Auch etablierte Häuser setzten sich in Bewegung. “Die großen Banken werden ab 2017 nachziehen”, schreibt etwa Fintego, die zur Comdirect-Tochter Ebase gehört.Bislang klaffen allerdings Wunsch und Wirklichkeit auseinander. Die befragten Dienstleister verwalten insgesamt ein Vermögen in dreistelliger Millionenhöhe, während die Fondsbranche mit klassischen Produkten auf einen dreistelligen Milliardenbetrag kommt. Auch ist die Kundengruppe der Markteinsteiger bislang eher homogen: “Zu 80 % männlich, in der Regel gut informiert und gebildet”, schreibt die digitale Vermögensverwaltung Quirion, die zur Quirin Bank gehört, während Wettbewerber Vaamo ergänzt: “Einkommen und Bildungsabschluss liegen über dem Durchschnitt.” Doch dürften sich die Dienste langsam durchsetzen, da die Generation der “Digital Natives” älter werde und sich somit das Vertrauen in digitale Anbieter festige, erklärt die Hamburger Sutor Bank, die mit dem Anlage-Lotsen ebenfalls einen digitalen Vermögensverwalter offeriert.Uneinig zeigen sich die Anbieter, wie umfassend Robo-Advisory-Dienste künftig ausfallen müssen. Während Quirion auch Chancen für weniger umfassende Dienste sieht, die Sparer vor jeder Änderung im Portfolio um Zustimmung fragen müssen oder aber lediglich als Beratungsinstrument dienen, grenzen sich die Vermögensverwalter Whitebox und Scalable Capital von Angeboten ab, die aus ihrer Sicht ein zu starres Anlagekonzept verwenden. “Der Mehrwert dieser Anbieter ist sehr limitiert – da kann auch keine schicke Webseite darüber hinwegtäuschen”, schreibt Whitebox.Unterschiedlich sind auch die Beträge, die Robo-Advisor für die Anleger steuern. Während das Vermögen je Anleger bei Fintego und Vaamo im Schnitt nahe 10 000 Euro rangiert, wendet sich Liqid an sehr vermögende Anleger und steuert im Durchschnitt etwa 300 000 Euro.—– Bericht Seite 4- Wertberichtigt Seite 6