Rohstoffe mit ETF effizient ins Portfolio integrieren

Für Engagements auf breit diversifizierter Basis geeignet - Anleger profitieren durch den Börsenhandel von der ganztägigen Liquidität

Rohstoffe mit ETF effizient ins Portfolio integrieren

Selbst erfahrene Investoren tun sich angesichts des aktuellen Marktumfeldes etwas schwer: Geopolitische Risiken und niedrige Zinsen sorgen dafür, dass traditionelle Anlagestrategien auf den Prüfstand kommen. Hoch bewertete Anleihen und – so die Einschätzung vieler Analysten – ein intakter Aufwärtstrend der Aktienmärkte stärken den Wunsch nach einer Diversifikation der damit verbundenen Risiken eines Multi-Asset-Portfolios. Die Anlageklasse Rohstoffe findet dabei zunehmend Beachtung. Unterschiedliche ArgumenteArgumente für die Anlage in Rohstoffe können sehr unterschiedlich sein. Während Gold tendenziell als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt, kann die Preisentwicklung für Industriemetalle durch konjunkturelle Einflüsse bestimmt sein. Der Preis für Palladium ist beispielsweise im laufenden Jahr aufgrund einer angespannten Versorgungslage stark gestiegen. Die Preise für Energierohstoffe können auch durch politische Entscheidungen einzelner Länder beeinflusst werden. Entscheidungen der Opec über niedrigere Förderquoten haben in der Vergangenheit immer wieder zu veränderten Preistrends bei Rohöl geführt.Über sogenannte ETC (Exchange Traded Commodities – börsengehandelte Rohstoffe) haben Anleger die Möglichkeit, gezielt an der Wertentwicklung einzelner Rohstoffe zu partizipieren. Rechtlich handelt es sich dabei um Schuldverschreibungen, die im Falle von Gold in der Regel physisch hinterlegt sind und den Anleger durch einen im Prospekt verbrieften Anspruch auf Lieferung vor Ausfallrisiken des Emittenten schützen. Bei Rohstoffen, die sich weniger für eine Hinterlegung eignen, sorgen die Produktanbieter häufig für eine Besicherung der ETC mit liquiden Wertpapieren.Für Rohstoffinvestments auf breit diversifizierter Basis eignen sich ETF (Exchange Traded Funds – börsengehandelte Indexfonds). ETF sind rechtlich gesehen Investmentfonds, deren Anforderungen hinsichtlich ihrer Diversifikationseigenschaften im Kapitalanlagegesetzbuch geregelt sind. Mit diesem Gesetz wird die EU-weit gültige Richtlinie für OGAW (Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren) umgesetzt. Die erste Generation der Rohstoffindizes berechnet überwiegend die Preisentwicklung von kurzlaufenden Terminkontrakten auf zwanzig bis dreißig Rohstoffe aller Sektoren (Edel- und Industriemetalle, Energie- und Agrarrohstoffe sowie Lebendvieh).Investments in Agrarrohstoffe über Finanzinstrumente sind verständlicherweise gesellschaftlich um-stritten, da sie Preisspitzen an den realen Märkten verursachen können und dadurch die Versorgung in Entwicklungsländern beeinflussen. Aus diesem Grund investieren zahlreiche Rohstofffonds inzwischen nicht mehr in Getreide, Soja und Saatgut.Zugang zu Energierohstoffen sowie Industrie- und Edelmetallen eröffnet etwa der BNP Paribas Easy Energy & Metals Enhanced Roll Ucits ETF. Derzeit umfasst der Fonds ebenso wie sein Basisindex elf verschiedene Rohstoffe, deren Preise er über Terminkontrakte abbildet. Der langfristigen Wertentwicklung kommt zugute, dass eine sogenannte Rolloptimierung bei steigenden Terminpreiskurven die Kosten des Wechsels von einem Kontrakt in den folgenden reduziert und bei fallenden Terminpreiskurven Zusatzerträge ermöglicht. Sogenannte RolleffekteIm Gegensatz zu Aktien- oder Anleiheindizes werden Rohstoffindizes über Futures (Terminkontrakte) der großen Warenterminbörsen wie der CBOT (Chicago Board of Trade) oder der LME (London Metal Exchange) abgebildet. Dadurch ist eine Standardisierung der Preise gewährleistet. Da ein Terminkontrakt einem festen Verfallsdatum unterliegt, muss der Index von dem einen in den nächstfolgenden Terminkontrakt rollen, um eine zeitlich unbegrenzte Berechnung zu gewährleisten. Durch die sogenannten Rolleffekte kann der Anleger im positiven Fall neben der Wertentwicklung des Rohstoffes zusätzliche Rollgewinne erzielen, und zwar immer dann, wenn der nächstfolgende Terminkontrakt niedriger notiert ist als der vorangegangene. Diese Konstellation (positive carry) wird in der Fachsprache auch Backwardation genannt.Aktuell trifft allerdings die als Contango bezeichnete, umgekehrte Situation auf die Mehrzahl der Rohstoffe zu – mit Ausnahme von Zink und US-Erdgas auf neun der elf im Index berücksichtigten Rohstoffe. Da der nächstfolgende Terminkontrakt teurer ist als derjenige mit der kürzesten Laufzeit, ergeben sich Rollverluste. Durch die Steilheit der Terminkurve im Bereich der kurzen Laufzeiten sind die Rollverluste beim stetigen Rollen in den nächstfälligen Kontrakt besonders hoch (negative carry). Eine sinnvolle Strategie zur Reduzierung dieses Preiseffektes ist das Rollen auf Terminkontrakte mit möglichst langer Laufzeit. Der BNP Paribas Energy & Metals Enhanced Roll TR Index wendet diese Strategie an und berücksichtigt dabei sogar Laufzeiten von bis zu 48 Monaten für das Rollen von Terminkontrakten.Warum sich die Terminpreiskurve eines Rohstoffes in Contango oder Backwardation befindet, kann mit unterschiedlicher Konstellation von Lager- und Finanzierungskosten und der Convenience Yield erklärt werden. Letztere steht für den Vorteil, einen Rohstoff physisch zu besitzen. Ist die Convenience Yield höher als die Lager- und Finanzierungskosten, ist die Terminpreiskurve in Backwardation. Bei einem Angebotsüberhang eines Rohstoffes übersteigen die Lager- und Finanzierungskosten den Vorteil aus dem physischen Besitz und führen zu einer Terminpreiskurve in Contango.Die Indexzusammensetzung des BNP Paribas Energy & Metals Enhanced Roll TR Index weist eine ausgewogene Sektordiversifikation auf und vermeidet somit Konzentrationsrisiken, die sich aus einer reinen Gewichtung mit der Weltmarktproduktion der jeweiligen Rohstoffe ergeben würden. Energierohstoffe haben ein Gewicht von 41,3 % im Index, Industriemetalle von 31,3 % und Edelmetalle von 27,4 %.Vergleicht man den BNP Paribas Energy & Metals Enhanced Roll TR Index mit einem Index ohne Rolloptimierung, aber ähnlicher Sektorzusammensetzung (Bloomberg Commodity ex-Agriculture & Livestock Capped TR Index beziehungsweise dem S & P GSCI Energy & Metals Capped Components Index TR), ergibt sich ein Renditeplus von 7,4 % beziehungsweise von 9,4 %. (31. Dezember 2002 – 30. Juni 2017) Beispiel verdeutlicht esGegenüber dem US-Aktienmarkt (gemessen durch den S & P 500 Index) ist der BNP Paribas Energy & Metals Enhanced Roll TR Index auf Basis wöchentlicher Renditedaten im Zeitraum 30. Juni 2016 bis 30. Juni 2017 unkorreliert – die Korrelation gegenüber dem globalen Anleiheindex Bloomberg Barclays Global Aggregate TR Index Value unhedged ist sogar negativ (-0,4). Dieses Beispiel zeigt, wie sich Rohstoffe zur Diversifikation kostengünstig und effizient in Multi-Asset-Portfolien integrieren lassen. Durch den Börsenhandel profitiert der Anleger von der ganztägigen Liquidität des Exchange Traded Fund.