Rom fördert Bankenfusion in Süditalien
bl Mailand – Italiens Regierung will durch steuerliche Maßnahmen Fusionen zwischen Unternehmen und Banken im Süden des Landes fördern. Als potenzieller Nutznießer gilt vor allem die angeschlagene Volksbank von Bari (Popolare di Bari), die Nukleus einer großen süditalienischen Bank werden könnte.Als erste potenzielle Kandidaten gelten die Volksbank von Apulien und die Volksbank von Apulien und der Basilicata, deren CEO Leonardo Patroni Griffi sich dazu grundsätzlich positiv äußerte. Es sei Zeit, die diversen Widerstände gegen solche Lösungen zu überwinden. Vom Tisch ist offenbar die Bildung einer Super-Volksbank unter Einbeziehung von Instituten aus der Mitte und dem Norden Italiens.Im neuen Wachstumsdekret der Regierung sind für Zusammenschlüsse Steuergutschriften von bis zu 500 Mill. Euro vorgesehen. Ziel ist es, leistungs- und lebensfähigere Einheiten im wirtschaftlich schwachen Süditalien zu schaffen. Gerade die Bankenlandschaft ist parzelliert. Laut Berichterstatter der regierenden Partei Lega stimmt die EU-Kommission dem Plan zu. Die Opposition moniert, dass ausgerechnet die Parteien, die frühere Rettungsaktionen etwa für die Monte dei Paschi di Siena (MPS) oder mehrere Banken in der Region Venetien scharf kritisiert hatten, nun eine versteckte Bankenrettungspolitik betrieben. Allerdings ist die Größenordnung der Maßnahme nicht mit den früheren Rettungsaktionen zu vergleichen – und vermutlich auch nicht ausreichend. Zwischen 2015 und 2018 hat Rom rund 12 Mrd. Euro für Bankenrettungen ausgegeben.Die Volksbank von Bari weist eine Bilanzsumme von 14,5 Mrd. Euro aus, hat eine harte Kernkapitalquote von 9,8 % und 300 Geschäftsstellen im Süden und in der Mitte des Landes. 2018 hat sie einen Verlust von 397 Mill. Euro ausgewiesen. Das Institut arbeitet an einer Kapitalerhöhung um bis zu 500 Mill. Euro und der Ausgabe unbesicherter Anleihen. Es muss sein großes Portfolio an faulen Krediten verringern und verkauft die Sparkasse von Orvieto.