Rote Zahlen bei japanischer Notenbank

Yen-Aufwertung führt zu Buchverlusten

Rote Zahlen bei japanischer Notenbank

mf Tokio – Die Bank of Japan (BoJ) ist zum ersten Mal seit vier Jahren im Halbjahr des Geschäftsjahres in die roten Zahlen gerutscht. Nach einem Gewinn von 628,8 Mrd. Yen im Vorjahr wies die Notenbank zu Ende September einen Nettoverlust von 200,2 Mrd. Yen (1,7 Mrd. Euro) aus. Im ersten Halbjahr 2012 gab es den bisher höchsten Verlust von 232,9 Mrd. Yen. Der Hintergrund: Wie die Schweizer Nationalbank ist die BoJ eine börsennotierte Aktiengesellschaft und kann insolvent werden.Die Verschlechterung der Bilanz resultierte vor allem aus Papierverlusten bei US-Staatsanleihen von 698,4 Mrd. Yen infolge der Aufwertung des Yen. Im Vorjahr wurde noch ein Währungsgewinn von 27,2 Mrd. Yen verbucht. Parallel sank das Zinseinkommen der Notenbank um knapp 2 % auf 628,4 Mrd. Yen, obwohl der Bestand an japanischen Staatsanleihen um 88 Bill. Yen zum Vorjahr auf 397,6 Bill. Yen (3,3 Bill. Euro) wuchs. Grund war der Rückgang der durchschnittlichen Rendite der Anleihen auf 0,332 %. Infolge der anhaltenden Wertpapierkäufe stieg auch die Bilanzsumme auf den Rekordwert von 457 Bill. Yen. Das entspricht 90 % der Wirtschaftsleistung. Das ist die höchste Quote unter den großen Notenbanken.Die Eigenkapitalquote sank zu Ende September an den unteren Rand der selbst auferlegten Spanne von 8 % bis 12 %. Das nächste Bilanzrisiko sind die Staatsanleihen, die nun 43 % der begebenen Papiere ausmachen. Für spätere Verluste ihrer Anleihen etwa bei einem Renditeanstieg wurden 241,8 Mrd. Yen zurückgelegt. Im Gesamtjahr 2016 (bis 31.3.2017) würde die BoJ wieder schwarze Zahlen schreiben, falls der Dollar über 111 Yen notiert, 2 Yen niedriger als am Dienstag.