Rothschild startet mit dem Rückzug von der Börse
Banken Frankreich
Rothschild & Co beginnt mit
dem Rückzug von der Börse
Familienholding Concordia lanciert Übernahmeangebot
wü Paris
Gesche Wüpper, Paris
Die Familie Rothschild hat den offiziellen Startschuss für den Rückzug ihrer gleichnamigen Bank von der Börse gegeben. Ihre Holding Concordia hat Montag ein Übernahmeangebot mit einer Laufzeit von 35 Tagen für die ausstehenden Anteile lanciert. Concordia bietet 38,60 Euro je Aktie, inklusive einer Dividende 48 Euro, was einem Aufschlag von 36% auf den Kurs in den 180 Tagen vor Ankündigung des Rückzugs von der Börse im Februar entspricht. Der Schlusskurs betrug Freitag an der Börse von Paris 38,70 Euro, wodurch Rothschild & Co mit 2,98 Mrd. Euro bewertet wird.
Durch das Angebot inklusive Dividenden wird Rothschild & Co mit insgesamt 3,7 Mrd. Euro bewertet. Letztes Jahr hat die bekannte Investmentbank Einnahmen in Höhe von 2,9 Mrd. Euro und ein Nettoergebnis von 606 Mill. Euro verbucht. Das Beratungsgeschäft, das rund zwei Drittel ausmacht, ist jedoch wegen des Rückgangs von Fusionen und Akquisitionen in schweres Fahrwasser geraten. Die Bank, die am 3. August ihre Halbjahresergebnisse veröffentlicht, hat bereits gewarnt, dass ihr Nettoergebnis in diesem Jahr auf 280 Mill. Euro einbrechen könnte.
Concordia hat Anfang des Monats schon mehr als 8 Millionen Aktien von Rothschild & Co für je 46,60 Euro je Papier erworben, was der gesetzlich zulässigen Höchstgrenze der Aktien entspricht, für die jetzt das Übernahmeangebot lanciert wurde. Der französische und der britische Zweig der Dynastie hält über Concordia zusammen mit Investoren nun 65,8% des Kapitals sowie 73,7% der Stimmrechte. Unterstützt werden sie bei dem Delisting finanziell von anderen bekannten Industriellen-Familien. Die Dassaults, Peugeots, Wertheimers und Giulianis sollen je 5,1% halten, wenn Rothschild & Co nicht mehr an der Börse ist.