Rückenwind für Zurich Insurance
dz Zürich – Zurich Insurance hat im ersten Halbjahr aus einer nach wie vor bescheidenen Volumenentwicklung fast ein Fünftel mehr Gewinn gezogen. Die Ergebnissteigerung um 19 % auf 1,8 Mrd. Dollar kam allerdings zum großen Teil auch durch günstige Umstände zustande. So fielen in der Flaggschiffsparte Schaden, Haftpflicht und Unfall die letztjährigen Sonderbelastungen aus Großbritannien im Umfang von 290 Mill. Dollar weg, und nach der Auszahlung der Schäden aus den Wirbelstürmen “Harvey”, “Irma” und “Maria” konnten mehr Rückstellungen aufgelöst werden als im Vorjahr. Auch die Wechselkursentwicklung spielte dem in Dollar rechnenden Schweizer Assekuranz-Konzern in die Hände. Alles in allem verblieb im Schadengeschäft bei einem wechselkursbereinigt unveränderten Prämienvolumen von 18,5 Mrd. Dollar ein 11 % höherer Betriebsgewinn (1,1 Mrd. Dollar). Auf die Frage, ob die Zurich mit der Volumenentwicklung zufrieden sei, sagte Konzernchef Mario Greco in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, man orientiere das Geschäft einzig an seiner Profitabilität. In der Schweiz hat die Zurich allerdings über Jahre Marktanteile an die Konkurrenz eingebüßt, und Greco räumt ein, dass man hier mit dem neuen Chef Juan Beer zu einer Aufholjagd ansetzen wolle. Ein robustes Wachstum zeigte dagegen das Lebengeschäft, in dem die Zurich bei Zinsgarantieprodukten schon vor zehn Jahren stark auf die Bremse getreten war und nun von der starken Position im traditionellen Risikogeschäft profitiert. Mit einem Betriebsgewinn von 760 Mill. Dollar (+17 %) erreicht die Sparte inzwischen fast 70 % des Gewichtes der Schadensparte, nachdem sie vor fünf Jahren noch weit weniger als halb so viel wie diese erbracht hatte. Eine starke Unterstützung für die Gewinnentwicklung war auch das vor Jahresfrist gestartete Kostensenkungsprogramm im Umfang von 1,5 Mrd. Dollar über drei Jahre, von dem inzwischen 60 % umgesetzt sind. In den nächsten eineinhalb Jahren seien vor allem Einsparungen in der IT vorgesehen. Schließlich profitierte die Zurich auch von der US-Steuerreform, welche die Steuerrate des Konzerns im Vorjahresvergleich von 32,9 auf 26,8 % sinken ließ.