Rückschläge bei Gewerbeimmobilien
fir Frankfurt – Nach dem steten Aufwärtstrend der vergangenen Jahre müssen Banken wegen der Coronakrise einen Dämpfer in der gewerblichen Immobilienfinanzierung hinnehmen. Stiegen deren Erträge und Gewinne 2019 auf 14,9 Mrd. und 4,6 Mrd. Euro, so werden sie einer Studie zufolge im laufenden Jahr auf 13,7 Mrd. und 3,7 Mrd. Euro schrumpfen, weil Neubauprojekte pausieren, Firmen in Zeiten verstärkter Homeoffice-Arbeit und Online-Einkäufe auf weitere Büro- und Verkaufsflächen verzichten können und in der Rezession das Kreditausfallrisiko zunimmt. Kapital- und insbesondere Risikokosten stiegen wieder, was in Kombination mit niedrigeren Erträgen den Profit in diesem und im nächsten Jahr mindern werde.Wären die Pandemie und die daraus folgende Rezession nicht gewesen, hätten die Erträge bis 2021 noch einmal um etwa 600 Mill. Euro auf rund 15,5 Mrd. Euro zugelegt, schreiben die Autoren der Bain-Studie “Gewerbliche Immobilienfinanzierung: Banken im Häuserkampf”. Bei den Gewinnen hingegen habe sich auch ohne Corona, wegen des harten Wettbewerbs, bereits eine Trendumkehr abgezeichnet. Bisher hätten es die Banken aber geschafft, über wachsende Kreditvolumina und Kostenkürzungen die schwindenden Margen auszugleichen. Genossen legen besonders zuSeit 2014 ist demnach der Kreditbestand angesichts des Zustroms in die Ballungsräume, des Wirtschaftsbooms und extrem niedriger Zinsen um gut 80 Mrd. Euro auf 599 Mrd. Euro im vergangenen Jahr gestiegen – im Schnitt 3 % Wachstum pro Jahr. Insbesondere die genossenschaftlichen Institute (+6 %), die Sparkassen sowie größere Privatbanken konnten Bain zufolge davon profitieren, dass Investoren neue Wohn- und Bürogebäude errichteten. Erholung ab 2021 erwartetTrotz der Ertrags- und Gewinnrückgänge bleibe die gewerbliche Immobilienfinanzierung aber für Finanzinstitute ein profitables Geschäftsfeld, urteilen die Bain-Partner und prognostizieren, dass die entsprechenden Erträge der Banken von 2021 an wieder leicht zunehmen könnten. Sie werden sich laut Erwartungen auf 14,0 Mrd. Euro belaufen, wohingegen die Gewinne 2021 weiter auf 3,5 Mrd. Euro sinken dürften. Zwar werden sich ihnen zufolge Unternehmen erst einmal vor Neubauprojekten hüten, doch befeuere das nach wie vor niedrige Zinsniveau weiterhin die Bautätigkeit, gerade in den Ballungszentren.