Munich Re

Rückenwind auch für das Jahr 2022

Der Rückversicherer Munich Re konnte auch im Sommer die Preise erhöhen. Zwar lässt die Dynamik des Anstiegs nach, doch der Vorstand registriert viel Rückenwind für das kommende Jahr.

Rückenwind auch für das Jahr 2022

mic München

Die Munich Re blickt nach der Erneuerungsrunde Anfang Juli optimistisch auch auf das nächste Jahr. Die Preise der Munich Re seien um 2,0% gestiegen, sagte Vorstandsvorsitzender Joachim Wennig bei Vorlage der Halbjahreszahlen. Dies belege, „der Trend der Ratenerhöhungen ist ungebrochen“. Dies sei eine sehr erfreuliche weitere Geschäftsentwicklung, erklärte Finanzvorstand Christoph Jurecka, „die viel Rückenwind für das zweite Halbjahr gibt und das Jahr 2022“.

Die Munich Re bestätigte die vorläufigen Halbjahreszahlen, die im Juli vorgelegt worden waren (vgl. BZ vom 21. Juli). „Erstversicherung, Rückversicherung und Kapitalanlagen haben ein starkes Halbjahresergebnis von 1,7 Mrd. Euro produziert, das voll und ganz im Einklang mit unserem Ergebnisversprechen für 2021 steht“, sagte Wenning (siehe Tabelle). Die Munich Re hält also an dem Gewinnziel von 2,8 Mrd. Euro fest. Es wurde allerdings nicht angehoben, obwohl der Vorstand die Umsatzprognose auf 58 Mrd. Euro erhöhte: um 1 Mrd. Euro auf 40 Mrd. Euro in der Rückversicherung und um 0,5 Mrd. Euro auf 18 Mrd. Euro beim Erstversicherer Ergo.

Die Munich Re wies darauf hin, dass das Ziel eines technischen Ergebnisses von 400 Mill. Euro in der Lebens- und Gesundheitsrückversicherung wegen höherer Covid-19-Belastungen nicht zu erreichen sei. Auch bestehe eine erhöhte Unsicherheit, ob im Ergo-Segment Schaden/Unfall Deutschland die Schaden-Kosten-Quote wie geplant 92% betragen werde. Dies begründete die Munich Re mit den Hochwasserschäden im Juli. Rück- und Erstversicherung würden mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag belastet.

Im zweiten Quartal verdoppelte sich der Gewinn auf 1,1 Mrd. Euro. Die Großschadenbelastung war mit 6,8% der Beiträge unterdurchschnittlich. Covid-19-Schäden betrugen 247 Mill. Euro.

Für die Mittelfristperspektive ist der Vorstand optimistisch gestimmt. Anfang Juli standen laut Halbjahresbericht 21% des Gesamtportfolios im Segment Rückversicherung Schaden/Unfall zur Erneuerung an. Das Volumen der Munich Re kletterte um 11% auf 3,9 Mrd. Euro. Zu den Erneuerungsrunden am 1. Januar 2021 und 1. April war das Volumen um 11% und 17% gestiegen. Man überziehe nicht, beispielsweise in US-Haftpflicht sei die Munich Re zurückhaltender, sagte Wenning.

Er räumte ein, dass es im Laufe des Jahres keine Beschleunigung der Ratenerhöhungen gegeben habe (1. Januar und 1. April je 2,4%). Zum 1. Juli habe man den größten Ratenanstieg in den USA gesehen. Lateinamerika und Asien hätten ebenfalls Steigerungen verzeichnet, Europa hingegen habe eine relativ schlechte Preisentwicklung gezeigt.

Im Cybermarkt habe die Munich Re mit fast 1 Mrd. Dollar Beitragseinnahmen einen globalen Marktanteil von etwa 10%, sagte der Vorstandsvorsitzende: „Trotz der verschiedenen Cyberangriffe insbesondere seit Ausbruch der Pandemie im letzten Jahr, die hohe mediale Aufmerksamkeit erregt haben, ist unsere Cyber-Geschäftsperformance immer noch voll und ganz im Rahmen unserer Erwartungen.“ Cyberangriffe hätten die Munich Re nur begrenzt betroffen, die Mehrbelastungen seien durch Preiserhöhungen kompensiert worden. Man sei auf einem guten Weg, auch künftig eine Schaden-Kosten-Quote von 85% bis 90% zu erreichen. In absehbarer Zeit erwartet er, dass die Nachfrage schneller wachse als die verfügbare Kapazität.

Die Inflation bereite der Munich Re kein Kopfzerbrechen, sagte Wennig. Viele Sparten wie fast das gesamte Geschäft der Ergo oder Lebens-/Gesundheitsrückversicherung seien allenfalls geringfügig der Inflation ausgesetzt. Indexklauseln im Schaden- Unfallgeschäft schützten an vielen Stellen vor Inflation. Im Neugeschäft würden die neuesten Inflationstrends eingepreist. Außerdem sicherten Inflationsanleihen auf der Aktivseite der Bilanz die Konsumentenpreisinflation für die bestehenden Versicherungsverträge ab.

Munich Re
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr 
in Mill. Euro20212020
Bruttobeiträge29 19327112
  Rückversicherung19 68818 091
Kapitalanlageergebnis3 6243 617
Operatives Ergebnis2 3521 153
Nettoergebnis1 695 800
Eigenkap.-Rendite 115,07,1
Combined Ratio 294,3103,0
Kapitalanlagerendite 32,92,9
Eigenkapital29 92029 994
1) in Prozent; 2) Schaden-Kosten-Quote in Prozent im Bereich Rückversicherung; 3) in Prozent, annualisiertBörsen-Zeitung