Weniger Schäden

Rückversicherer Swiss Re erholt sich von Pandemie

Die geringeren wirtschaftlichen Schäden durch die Corona-Pandemie haben dem Rückversicherer Swiss Re zurück in die schwarzen Zahlen verholfen. Im ersten Halbjahr 2021 sei ein Gewinn von 1,05 Mrd. Dollar erzielt worden, teilte die weltweite Nummer...

Rückversicherer Swiss Re erholt sich von Pandemie

Reuters Zürich

Die geringeren wirtschaftlichen Schäden durch die Corona-Pandemie haben dem Rückversicherer Swiss Re zurück in die schwarzen Zahlen verholfen. Im ersten Halbjahr 2021 sei ein Gewinn von 1,05 Mrd. Dollar erzielt worden, teilte die weltweite Nummer 2 der Branche am Freitag mit. Dieser lag über den Erwartungen der Analysten. Schub erhielt Swiss Re auch von einem guten Anlageergebnis und von der Restrukturierung des Bereichs Corporate Solutions, also dem Geschäft mit Versicherungen für Großkunden. In der Vorjahres­periode hatte die Coronakrise dem Rückversicherer aus Zürich noch einen Verlust von 1,14 Mrd. Dollar eingebrockt.

Die Covid-Kosten seien im Halbjahr um rund zwei Drittel auf 870 Mill. Dollar gesunken. Während dem Rückversicherer vor einem Jahr zum Beispiel Betriebsunterbrechungen und Ausfälle von Großveranstaltungen zusetzten, blieben die Auswirkungen auf das Sach- und Haftpflichtgeschäft in den ersten sechs Monaten 2021 minimal. Für den Rest des Jahres veranschlagte Swiss Re in dem Bereich Schäden von weniger als 200 Mill. Dollar. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote blieb in der Sparte mit 94,4% klar unter der kritischen 100-Prozent-Marke, nachdem sie ein Jahr zuvor wegen coronabedingter Schäden mit 115,8% weit im roten Bereich gelegen hatte. Ähnlich sah es im direkten Versicherungsgeschäft mit Großkunden aus der Industrie aus. Hier verbesserte sich die Schaden-Kosten-Quote sogar von 118,7 auf 92,7%.

Die Lebensrückversicherungssparte fuhr wegen Covid-Schäden von 810 Mill. Dollar dagegen erneut einen Verlust ein. Diese Schäden hätten sich im Verlauf des zweiten Quartals aber bereits merklich verringert. Im Zuge der weltweiten Fortschritte beim Impfen sei für den Rest des Jahres ein weiterer Rückgang zu erwarten. Dennoch zeigte sich Konzernchef Christian Mumenthaler vorsichtig: „Die Pandemielage ist nach wie vor unsicher, wir sind jedoch zuversichtlich, dass alle unsere Geschäftsbereiche gut positioniert sind, eine weiterhin starke Performance zu erzielen.“

Leverkusen-Explosion im Blick

Naturkatastrophen wie der US-Wintersturm kosteten Swiss Re im Halbjahr insgesamt 521 Mill. Dollar. Die bereits auf die zweite Jahreshälfte entfallenden Kosten für die Überschwemmungen in Europa und die Unruhen in Südafrika dürften zu einem Gesamtverlust im mittleren dreistelligen Millionen-Dollar-Bereich führen, schätzte der Konzern. Darüber hinaus prüft Swiss Re derzeit, ob die schwere Explosion im Chemiepark Leverkusen finanzielle Folgen für das Unternehmen hat.

Die Hochwasser in China würden für Swiss Re wohl keine großen Belastungen nach sich ziehen, sagte Finanzchef John Dacey. Es gebe gegenwärtig auch keine Hinweise, dass die Dürre, Hitze und Waldbrände im Westen Nordamerikas für den Konzern größere Verluste auslösen würden. Dennoch sei Swiss Re über die Auswirkungen der Klimaerwärmung sehr besorgt, denn diese führe zu immer mehr Unwettern und Dürren. „Insgesamt haben wir die Preise für unsere Naturkatastrophen-Risiken angepasst, aber wir haben auch das Portfolio angepasst, um unsere Exponierung gegenüber einigen dieser häufigeren, mittelgroßen, regionalen Ereignisse zu reduzieren“, sagte der Finanzchef.

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