Oberbank

Rüffel der Aufsicht für Dividendenplan

Die österreichische Oberbank beurteilt die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2021 extrem optimistisch. „Wir stehen vor dem größten Wirtschaftsaufschwung sei dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Generaldirektor Franz Gasselsberger bei der...

Rüffel der Aufsicht für Dividendenplan

mic München

Die österreichische Oberbank beurteilt die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2021 extrem optimistisch. „Wir stehen vor dem größten Wirtschaftsaufschwung sei dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Generaldirektor Franz Gasselsberger bei der Online-Bilanzvorlage 2020 für die deutschen Medien. Die Wirtschaft profitiere von der starken Entwicklung in Asien und den USA, die Notenbanken setzten ihre expansive Politik fort, die Maschinenbauer hätten unglaublich hohe Auftragseingänge und die Banken sehr geringe notleidende Kredite. Außerdem sei die Sparquote mit 15% des verfügbaren Einkommen sagenhaft hoch: „Die Leute wollen Geld ausgeben.“

Die Oberbank sei gut in das Jahr 2021 gestartet, sagte Gasselsberger. Das Kreditwachstum sei gut, im Dienstleistungsgeschäft habe man das gute Ergebnis 2020 übertroffen, und die Risikovorsorge sei gering. Trotzdem wagte die Oberbank keine konkrete Prognose 2021. Sei begründete dies mit Unklarheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und deren Auswirkung auf das Kreditrisiko. Im vergangenen Jahr erhöhte die Oberbank die Risikovorsorge ausgeprägt von 12,2 Mill. Euro auf 41,8 Mill. Euro. „Wir erwarten erhöhtes Risiko im Jahr 2021 und 2022“, sagte Gasselsberger. Die Risikovorsorge 2020 antizipiere dies. Die Bank erwarte aber keinen Insolvenz-Tsunami. Nachdem die Pleiten im vergangenen Jahr in Österreich um 40% zurückgegangen seien, würden sie 2021 voraussichtlich um 20% bis 25% im Vergleich zu 2019 steigen. Die Oberbank habe noch im vergangenen Juni für 10% ihres kommerziellen Kreditvolumens Raten gestundet, doch bis Jahresende sei fast alles geregelt gewesen. Drei Viertel der Mittelstandsbank-Kunden hätten im vergangenen Jahr keinen oder einen positiven wirtschaftlichen Effekt der Corona-Pandemie erlebt.

Expansion in Deutschland

„Wir werden den Weg der Expansion fortsetzen“, kündigte Gasselsberger mit Blick auf den Bankenmarkt außerhalb Österreichs an. In Deutschland war die Oberbank Ende 2020 mit 42 Filialen präsent. In Österreich sind es 97 Standorte. 20 Filialen kommen in Tschechien, 13 in Ungarn und 4 in der Slowakei hinzu. Im vergangenen Jahr wurden hierzulande drei Filialen eröffnet (Memmingen, Mainz, Karlsruhe). Bayern sei mittlerweile nicht mehr der Schwerpunkt, sagte der Bankchef. Nach Standortgründungen in Baden-Württemberg, Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz habe man Berlin-Brandenburg und Nordrhein-Westfalen im Blick: „Städte wie Köln und Kassel interessieren uns sehr.“ Man untersuche aber auch die Standorte Magdeburg und Cottbus. Es sei nicht leicht, Personal für die neu am Markt auftretende Oberbank zu rekrutieren, sagte Gasselsberger.

Im vergangenen Jahr sank, getrieben von der hohen Risikovorsorge und einer Belastung durch die Beteiligung Voestalpine, der Gewinn um 43% auf 124 Mill. Euro (siehe Tabelle). Einen Rüffel der seltenen Art fing sich die Geschäftsführung wegen ihrer Pläne für die Dividende ein. Nachdem am 3. März eine Ausschüttung von 0,75 Euro je Aktie angekündigt worden war, musste der Betrag am 15. März auf Druck der Finanzmarktaufsichtsbehörde auf 0,58 Euro gesenkt werden. Gasselsberger kündigte an, dass der Differenzbetrag von 0,17 Euro möglichst im weiteren Jahresverlauf ausgezahlt wird.

Oberbank
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Zinsergebnis337346
Provisionsergebnis171163
Kreditrisikovorsorge4212
Verwaltungsaufwand295289
Ergebnis vor Steuern168276
Nettoergebnis124216
Kosten-Ertrags-Quote (%)58,550,0
Harte Kernkapitalquote (%)17,817,6
Eigenkapitalrendite* (%) 5,79,6
Bilanzsumme (Mrd.) 24,422,8
Mitarbeiter (Anzahl)21682150
*) vor Steuern Börsen-Zeitung