Ruhephase im Corona-Programm

KfW verzeichnet nach zunächst enormer Nachfrage nur noch wenige Anfragen - Verlust überwunden

Ruhephase im Corona-Programm

Nach dem Notfalleinsatz in der Coronakrise ist im Kreditgeschäft der KfW wieder etwas Ruhe eingekehrt. Die Nachfrage nach Hilfskrediten ist – trotz jüngst höherer Neuinfektionszahlen -viel geringer als noch im Frühjahr und steigt bisher nicht erkennbar an. Auch die Verlustphase im ersten Halbjahr ist vorüber.jsc Frankfurt – Die Corona-Notfallkredite der KfW an Unternehmen werden nach dem Notfalleinsatz im Frühjahr mittlerweile weniger häufig vergeben: Hatte die Förderbank nach dem eilig initiierten Start der Hilfen im März bis zur Jahresmitte bereits annähernd 34 Mrd. Euro zugesagt, kamen im dritten Jahresviertel nur noch gut 9 Mrd. Euro an Corona-Kreditzusagen für deutsche Unternehmen zusammen, wie aus den Angaben der KfW von Mittwoch hervorgeht. Bisher zeichnet sich nicht ab, dass die Wirtschaft angesichts hoher Neuinfektionszahlen wieder mehr Geld aus den Töpfen der Förderbank braucht. Nach Daten der Förderbank kommen seit Anfang Oktober Woche für Woche ungefähr 1 000 neue Anträge herein. Im zweiten Quartal, als das Hilfsprogramm auf vollen Touren lief, erfasste die von Bund und Ländern getragene Bank noch ungefähr fünf- bis sechsmal so viele Anträge in jeder Woche. Der bisherige Kraftakt biete Anlass zur Zuversicht, erklärte KfW-Chef Günther Bräunig, “allerdings nur dann, wenn unsere gesamte Gesellschaft sich an die von Bund und den Ländern beschlossenen Maßnahmen hält, um die Pandemie wirksam einzudämmen.”Den bisherigen Rekordwert im Neugeschäft hat die Bank aber schon jetzt übertroffen: 109,1 Mrd. Euro sagte sie über alle Sparten hinweg von Anfang Januar bis Ende September zu und damit mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2007, dem bisherigen Rekordjahr, reichte die Bank 87,1 Mrd. Euro aus, damals noch inklusive des mittlerweile eingedampften Verbriefungsgeschäfts. Der Rekordwert war bereits zur Jahresmitte zum Greifen nah, denn das Sonderprogramm in der Coronakrise fällt wesentlich üppiger aus als die Hilfen in der zurückliegenden Finanzkrise. Ob die Coronakredite im Schlussquartal wieder anziehen, hängt vor allem davon ab, ob der Staat weitere Hilfspakete für Großunternehmen auf den Weg bringt und dabei die KfW einbezieht. Bis dato zählt die Förderbank ein beantragtes Volumen von knapp 56 Mrd. Euro, wobei gerade großvolumige Einzelhilfen für Sprünge sorgen können.Auch in anderen Bereichen, nämlich für Bildungskredite, im Beteiligungsgeschäft der Tochter KfW Capital sowie in der Entwicklungsfinanzierung, hat die Bank neue Hilfen in der Coronakrise auf den Weg gebracht. Zugpferd ist darüber hinaus die Programmgruppe “Energieeffizient Bauen und Sanieren”, die sich an Privatleute richtet. Zu Jahresbeginn hatte der Bund die Fördermittel hier aufgestockt, so dass sich das Neugeschäft der Sparte auf 19,5 Mrd. Euro mehr als verdoppelt hat. Knapp über der NulllinieNachdem zur Jahresmitte unterm Strich noch wegen hoher Risikovorsorge und Abschreibungen ein Verlust von 576 Mill. Euro stehen blieb, weist die Bank per Ende September wieder mit 145 Mill. Euro einen Gewinn aus. Die KfW profitierte dabei von höheren Zins- und Provisionserträgen, während der Verwaltungsaufwand nur moderat zulegte. Auch für Zinsverbilligungen bringt die Bank im Niedrigzinsumfeld nur noch geringe Summen auf.