Run auf Metro Bank
hip London – Über soziale Medien verbreitete Pleitegerüchte haben zahlreiche Londoner Kunden der Metro Bank in die Filialen der FTSE-250-Gesellschaft getrieben, um ihr Geld abzuheben. In der “Daily Mail” war ein Bild aus einer völlig überfüllten Filiale in Harrow zu sehen. “Dringend: Leute, wenn jemand ein Konto mit Bargeld oder ein Schließfach bei der Metro Bank hat, sollte er es so schnell wie möglich leerräumen”, hieß es zuvor in einer mit einem BBC-Bericht verlinkten Whatsapp-Meldung. Die Bank habe eine Menge finanzieller Schwierigkeiten und könne geschlossen werden oder pleitegehen. Dann sei es schwerer, an sein Geld zu kommen. Gerüchte ohne GrundlageDas auch von Leerverkäufern aufs Korn genommene Institut trat den Gerüchten umgehend entgegen. Die Gerüchte entbehrten jeder Grundlage und es gebe für die Kunden keinen Anlass zur Sorge, verlautbarte die Bank. Metro Bank sammelt gerade über eine Kapitalerhöhung 350 Mill. Pfund ein, nachdem sie das Risiko von Finanzierungen für Gewerbeimmobilien und Mietshäuser viel zu niedrig angesetzt und deshalb weniger Kapital vorgehalten hatte als erforderlich (vgl. BZ vom 28. Februar). Ende des laufenden Quartals soll der Prozess abgeschlossen sein.Sowohl die Bankenaufsicht PRA als auch die Finanzaufsicht FCA prüfen derweil, wie es zu dem schwerwiegenden buchhalterischen Fehler kommen konnte, von dem rund ein Zehntel des 14,5 Mrd. Pfund schweren Kreditbuchs betroffen war. Das Institut hatte Anfang des Jahres noch behauptet, das Problem selbst entdeckt zu haben, musste aber später zugeben, dass es von den Aufsichtsbehörden darauf aufmerksam gemacht wurde. Die Aktie, deren Kurs sich vom Börsengang 2016 bis März vergangenen Jahres auf 40 Pfund verdoppelt hatte, notiert mittlerweile bei 508,5 Pence. Auf der Hauptversammlung am 21. Mai dürfte CEO Craig Donaldson und Chairman Vernon Hill der Ärger der Aktionäre entgegenschlagen. Der Stimmrechtsberater ISS hat den Anteilseignern empfohlen, nicht nur den Vergütungsbericht abzulehnen, sondern auch Donaldson und Hill die Wiederwahl zu versagen. Der zweitgrößte Aktionär Fidelity fuhr seine Beteiligung von 7,6 % auf 5,4 % zurück.Metro Bank gehört wie Virgin Money zu den sogenannten Challenger Banks, die mit Unterstützung von Politik und Aufsicht für mehr Wettbewerb auf dem britischen Bankenmarkt sorgen sollen. Seit der Gründung vor neun Jahren ist das Institut schnell gewachsen und hat sich aus dem wohlhabenden Südosten Englands bis nach Bristol im Westen und Peterborough im Norden des Landes vorgearbeitet.