Run-off-Firma unter Druck
ak – Im Schnitt sind die Solvenzquoten der deutschen Lebensversicherer im vergangenen Jahr um rund ein Sechstel zurückgegangen und weisen einen Wert von durchschnittlich soliden 428 % aus. Kein Unternehmen unterläuft die aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Doch ohne die Puffer, die die Aufsicht gewährt, nimmt die Zahl der schwachbrüstigen Gesellschaften leicht zu.Ganz besonders sticht die Run-off-Plattform Frankfurter Leben-Gruppe negativ heraus. Bei ihrer Tochter Frankfurt Münchener Leben, die früher die Lebensversicherung des Arag-Konzerns war, ist die Solvenzquote ohne Übergangsmaßnahme mit -10 % sogar ins Negative gerutscht. Wird noch die zweite Abfederung, die Volatilitätsanpassung, herausgerechnet, sinkt die Solvenzquote auf – 14 %. Das ist der schlechteste Wert im gesamten deutschen Markt.Die Frankfurter Leben, die einen früheren Vertragsbestand der Basler Leben übernommen hat, liegt mit 38 % Solvenzquote ohne die über 16 Jahre laufenden Übergangsmaßnahmen auch längst nicht mehr in der Komfortzone. Die Frankfurter Leben weist damit unter den Run-off-Plattformen die mit Abstand schwächsten Solvenzquoten aus. Pikant ist das deshalb, weil der für die Versicherungsaufsicht zuständige BaFin-Exekutivdirektor Frank Grund einst Chef der Basler Deutschland war und die Übertragung des früher von ihm mitverantworteten Bestands an die Frankfurter Leben nach langer Prüfung Anfang 2017 genehmigt hatte.