Italien

Russland-Abschreibung trifft Generali

Die Versicherung Generali ist optimistisch, trotz der Unsicherheiten die Ziele des Strategieplans zu erreichen. Die Belastungen durch Abschreibungen schlagen dennoch zu Buche.

Russland-Abschreibung trifft Generali

bl Mailand

Die italienische Versicherungsgruppe Generali hat im ersten Quartal dieses Jahres die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Trotz vieler makroökonomischer und geopolitischer Unsicherheiten ist das Unternehmen zuversichtlich, die Ziele des Strategieplans 2021 bis 2024 zu erreichen. Der Aktienkurs reagierte positiv auf die Zahlen.

Bei Brutto-Prämieneinnahmen von 22,3 Mrd. Euro (plus 6,1%) ging der Nettogewinn wegen Abschreibungen auf das Russland-Geschäft in Höhe von 136 Mill. Euro auf 727 (i.V. 802) Mill. Euro zurück. „Bereinigt“ um den Faktor Russland hätte der Versicherer einen Gewinn von 863 Mill. Euro ausgewiesen. Operativ legte Generali vor allem wegen des Leben-Geschäfts leicht um 1,1% zu. Die Abschreibungen beziehen sich auf direkte Engagements in Russland, aber auch auf die 38,5-prozentige Beteiligung am Versicherer Ingosstrakh.

CFO Cristiano Borean bestätigte die Ziele des Strategieplans. Generali peilt ein jährliches Wachstum des Gewinns je Aktie von 6 bis 8% sowie Dividendenzahlungen zwischen 5,2 Mrd. und 5,6 Mrd. Euro bis 2024 an. Borean sprach von einem „exzellenten Ergebnis“, das trotz eines aufgrund des Ukraine-Kriegs sehr unsicheren Umfelds erreicht worden sei. Generali habe gezeigt, auch unter solchen Umständen wertschöpfend zu sein.

Die Kapitalposition wurde ge­stärkt, was in einem gestiegenen Solvabilitätsquotienten (s. Tabelle) zum Ausdruck kommt. Im Schadenbereich stieg die Combined Ratio erwartungsgemäß etwas, was mit mehr Naturkatastrophen, aber auch mit mehr Schadenfällen infolge des Auslaufens pandemiebedingter Einschränkungen begründet wird. In der Vermögensverwaltung litt Generali unter den sich im ersten Quartal deutlich abschwächenden Finanzmärkten. Das operative Ergebnis in diesem Geschäftsfeld ging zurück. Die Assets under Management sanken auf 680,5 (710) Mrd. Euro.

Die Analysten reagierten praktisch durchweg positiv auf die vorgelegten Zahlen. Jefferies bestätigt die Empfehlung „Halten“ mit einem Kursziel von 17,50 Euro. Auch aus Sicht anderer Analysten lagen die wichtigsten Kennzahlen deutlich über dem Konsens. Die Streitigkeiten diverser Großaktionäre über die einzuschlagende Strategie auch im Verwaltungsrat hätten keine Spuren in den Zahlen hinterlassen, hieß es.

Generali setzt auf Nachhaltigkeit, Innovationen, zunehmende Digitalisierung und modulare Angebote. Ziel sei es, die Profitabilität in reifen Märkten wie Italien, Deutschland und Frankreich zu steigern und Wachstumschancen in Märkten mit hohen Potenzialen zu nutzen. Für Akquisitionen hat das Management bis 2024 rund 3 Mrd. Euro eingeplant.

Generali Assicurazioni
Kennzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20222021
Brutto-Beitrags-einnahmen2232219714
Konsolidiertes Betriebsergebnis 16261608
Leben-Sparte 842785
Schaden-Sparte 699690
Assetmanagement 260305
Nettogewinn 727802
Combined Ratio (%) 90,488
Solvabilitätskoeffizent (%) 237227
Börsen-Zeitung