Russlands Banken verdoppeln Gewinn

Branche verdient 770 Mrd. Rubel im ersten Halbjahr

Russlands Banken verdoppeln Gewinn

est Moskau – Die Erholung der russischen Banken setzt sich fort. Insgesamt haben die Kreditinstitute im ersten Halbjahr 770 Mrd. Rubel (11,1 Mrd. Euro) verdient, wie Zentralbankchefin Elvira Nabiullina am Donnerstag auf einem internationalen Finanzkongress in St. Petersburg bekannt gab. “Das ist zweimal mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.” Damals hatte der Gesamtgewinn 360 Mrd. Rubel betragen.Die Turbulenzen der russischen Großbank Jugra, die zu Beginn dieser Woche unter staatliche Verwaltung gestellt wurde, können somit nicht mehr darüber hinwegtäuschen, dass sich der russische Bankensektor insgesamt auf dem Pfad der Gesundung befindet. Laut Nabiullina zeige das Halbjahresergebnis, dass sich das Bankensystem nachhaltig erholt und die Kreditvergabe ausgebaut wird. Trendwende 2016Die positive Entwicklung hatte bereits im vergangenen Jahr eingesetzt, nachdem der Sektor im Krisenjahr 2015 abgestürzt war und mit Ausnahme weniger Geldinstitute negativ bilanziert hatte. Obwohl die Wirtschaftsleistung 2016 das zweite Jahr in Folge schrumpfte, haben die Finanzinstitute im Gesamtjahr 930 Mrd. Rubel verdient. Die Zentralbank prognostiziert für 2017 einen Gewinn von 1,3 Bill. Rubel. Zwei Fünftel des Gewinns im ersten Halbjahr hat der Branchenprimus Sberbank erwirtschaftet.Allerdings bleibt Nabiullina mit Blick auf das Wirtschaftswachstum 2017 vorsichtig: 1,3 bis 1,8 % Zuwachs seien realistisch, sagte sie. Gleichzeitig betonte sie, dass die russische Volkswirtschaft am Beginn eines neuen Wachstumszyklus stehe. Die Aufgabe der Zentralbank in den kommenden fünf Jahren – Nabiullina wurde kürzlich für eine zweite Amtszeit bestätigt – sei es, die Inflation auf dem nahezu erreichten Zielniveau von 4 % zu stabilisieren.Was die Erwartung einer weiteren Absenkung des Leitzinses betrifft, so winkte Nabiullina ab. Auf der Sitzung des Direktoriumsrates am 28. Juli jedenfalls stehe diese Frage nicht auf der Tagesordnung, sagte sie. Zuletzt hatte die Zentralbank den Leitzins im Juni – zum dritten Mal in diesem Jahr – um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 9,0 % herabgesetzt. Bis zum Jahresende könnte er auf 8,5 % oder gar auf 8,25 % sinken, erklärte Ex-Finanzminister Alexej Kudrin gestern.