R+V schlägt den Markt

Versicherer wächst überdurchschnittlich - Ein Fünftel weniger Gewinn

R+V schlägt den Markt

Die R+V Versicherung hat 2015 erneut ihre Marktanteile ausgebaut. Das Kapitalanlageergebnis war deutlich schwächer als 2014. Unterm Strich verdiente der Konzern im Vorjahr ein Fünftel weniger als 2014.tl Wiesbaden – Die zum genossenschaftlichen Finanzverbund gehörende R+V Versicherung hat 2015 im Neugeschäft erneut besser abgeschnitten als die Branche. “Es sieht alles schön aus”, sagte der Vorstandsvorsitzende der R+V Versicherung, Friedrich Caspers, auf seiner letzten Bilanz-Pressekonferenz. In der inländischen Erstversicherung legte der Konzern bei den Bruttobeitragseinnahmen nach HGB um 5,7 (Branche: 0,6) % auf 12,8 Mrd. Euro zu. Getragen wurde das Wachstum von der Lebensversicherung, die sich um 6,4 (-1,1) % auf 7,4 Mrd. Euro Beitragseinnahmen verbesserte.In den ersten vier Monaten dieses Jahres lagen die inländischen Erstversicherer mit Beitragseinnahmen von 5,3 Mrd. Euro um 1,7 % über der Vergleichsperiode des Vorjahres. Für das Gesamtjahr zeigte sich Caspers optimistisch: “Wir rechnen wieder mit einem nachhaltigen Wachstum und einem guten Ergebnis.”Das Kapitalanlageergebnis fiel 2015 deutlich schwächer aus als 2014. Caspers begründete das mit dem Ausnahmejahr 2014, das durch einen starken Zinsrückgang und sehr hohe nicht realisierte Gewinne aus Vorkäufen, sprich Absicherungen, geprägt gewesen sei. Außerdem wirkte sich der starke Dollar negativ aus. So schossen die Verluste aus Zeitwertänderungen von 215 auf 969 Mill. Euro in die Höhe und die Abschreibungen und Wertminderungen auf Kapitalanlagen auf 524 (i.V. 179) Mill. Euro. Die Abgangsverluste waren mit 617 (234) Mill. Euro mehr als doppelt so hoch. Kapitalanlagevorstand Marc Michallet wies auf hohe Wertberichtigungen aufgrund des Kursverfalls in den Emerging Markets hin. “2014 war da fast nix.” Die deutlich erhöhten Aufwendungen für Kapitalanlagen waren der Hauptgrund für das Absacken des Konzernergebnisses um ein Fünftel auf 625 Mill. Euro. Mehr Immobilien geplantCaspers bekräftigte seine Aussagen vom Vorjahr, mehr auf Aktien, Immobilien und Infrastruktur setzen zu wollen. Das sei aber insbesondere bei Immobilien nicht so einfach. “Es sollen ja keine Schrottimmobilien sein. Daher dauert es etwas länger.” Michallet bekräftigte das Ziel, den Immobilienanteil an den gesamten Kapitalanlagen auf 6 bis 8 % steigern zu wollen – “aber nicht kurzfristig”. Immerhin gelte es ja auch noch, mit dem Wachstum des Konzerns Schritt zu halten.Die Aktienquote von 6,2 % “wollen wir halten”, so Michallet. In der aktuellen Börsensituation müsse man aber “auf Sicht” fahren. In der Infrastruktur, auf die der Löwenanteil der “sonstigen” Kapitalanlagen von 1,1 % entfällt, setzt die R+V vor allem auf Eigenkapitalinvestitionen. “Die Vergabe von Fremdkapital ist angesichts der niedrigen Zinsen nicht einfach. Daher gehen wir dabei selektiv vor.”Mit ihren Solvenzquoten nach Solvency II ist die R+V zwar “sehr zufrieden”, so das zuständige Vorstandsmitglied Peter Weiler. Konkrete Zahlen gibt es aber noch nicht – im Gegensatz zu Wettbewerbern wie der Allianz, die diese Quoten schon in diesem Jahr nannten. “Wir kommen damit im kommenden Jahr, da ihre Veröffentlichung in diesem Jahr noch keine Pflicht ist.”Caspers lobte die gute Zusammenarbeit mit den Volks- und Raiffeisenbanken. “99,9 % arbeiten mit uns zusammen.” Insgesamt würden diese Institute vom Neugeschäft der R+V in der Lebensversicherung 90 %, in der Krankenversicherung 80 % und in Komposit 65 % vermitteln. In Komposit ist der eigene Vertrieb stark.