S & P: Banken fehlen global 185 Mrd. Euro an Kapital

Agentur macht 60 Prozent der Lücke in Westeuropa aus - Institute kürzen Bilanz

S & P: Banken fehlen global 185 Mrd. Euro an Kapital

bn Frankfurt – Nach Jahren der Rekapitalisierung im Bankensektor bescheinigt Standard & Poor’s (S & P) der Branche noch immer enormen Kapitalbedarf. Laut einer am Donnerstag publizierten Studie müssten die Institute weltweit umgerechnet 185 Mrd. Euro mehr Kapital vorweisen, damit ihre Kapitalquoten nicht als Schwäche in die Ratinganalysen des Hauses einfließen. 60 % des von S & P georteten Kapitalbedarfs, mithin eine Lücke von 110 Mrd. Euro, konzentriert sich bei den 50 größten Banken in Westeuropa, und zwar vor allem in Griechenland, Irland, Portugal, Italien und Spanien (siehe Grafik). Die Agentur führt dies größtenteils auf die Folgen der “Eurozonen-Krise” für den Bankensektor in Südeuropa und Irland zurück.Infolge neuer Kapitalregeln und neuerdings auch in Erwartung einer Schuldenquote bauen Banken seit geraumer Zeit Eigenkapital auf und reduzieren zudem ihren Fremdkapitalhebel. Seit Beginn der Finanzkrise haben die Banken im Euroraum neues Kapital in Höhe von rund 225 Mrd Euro aufgenommen, weitere 275 Mrd. Euro steuerten die Regierungen bei, wie die EZB jüngst mitteilte. Insgesamt mache dieser Betrag mehr als 5 % des Bruttoinlandsprodukts des Eurogebiets aus. Im Zuge der Einführung einer europaweiten Bankenaufsicht wird die EZB die wichtigsten Banken Eurolands in den kommenden Monaten einem umfangreichen Bilanztest unterziehen. S & P zufolge dürfte dieser Check sowie der anschließende Stresstest Banken dazu veranlassen, ihre Kapitalquote weiter herauf- und ihre Bilanzsumme herunterzufahren. Im ersten Halbjahr haben die 50 wichtigsten Banken Westeuropas ihre Bilanzen der Agentur zufolge um insgesamt 1,1 Bill. Euro oder 3,8 % verkürzt. Den Kapitalbedarf dürfte dies um bis zu 34 Mrd. Euro gesenkt haben, teilt die Agentur mit, welche die Lücke “meist” auf Basis der Zahlen per Ende 2012 berechnet, Kapitalerhöhungen im ersten Halbjahr indes berücksichtigt hat. Ungeachtet einzelner Kapitalerhöhungen etwa bei Deutscher Bank und Barclays zögen Aktionäre es generell vor, wenn Banken eine “Verwässerung bei den momentanen Bewertungen” vermieden, heißt es. Eine Reihe von Banken zeige aber Interesse an der Emission hybrider Kapitalinstrumente.