Sabadell schluckt TSB Banking Group

Spanische Großbank drängt in den britischen Hypothekenmarkt - Lloyds gibt Anteil komplett ab

Sabadell schluckt TSB Banking Group

hip London – Banco de Sabadell will die britische TSB Banking Group für 1,7 Mrd. Pfund übernehmen und die Transaktion mit der Ausgabe neuer Aktien finanzieren. Mit der Lloyds Banking Group, die noch 50 % an TSB hält, einigte sich Spaniens fünftgrößte Bank bereits. “Sabadell bietet an, sämtliche ausstehenden Aktien für 340 Pence das Stück zu kaufen, und wenn diese Transaktion abgeschlossen ist, bedeutet das, dass wir, TSB, Teil der Sabadell-Gruppe werden”, sagte TSB-Chef Peter Pester.Es ist eine der größten grenzüberschreitenden Bankenfusionen seit Beginn der Finanzkrise. Nach den Daten von Dealogic waren spanische Institute bei den 15 größten Transaktionen gleich sechsmal auf der Käuferseite zu finden: Banco Santander stieg bei der polnischen Bank Zachodni WBK ein und stockte in Brasilien und Mexiko auf, Banco Bilbao Vizcaya Argentaria griff gleich zweimal bei der Turkiye Garanti Bankasi zu. Und nun sichert sich Sabadell ein Stück des zunehmend lukrativen britischen Hypothekenmarkts. Die wirtschaftliche Erholung schlägt sich im Geschäft der Banken dort nieder. Es müssen weniger Wertberichtigungen vorgenommen werden. Rund 90 % des TSB-Kreditbuchs bestehen dem Investec-Analysten Ian Gordon zufolge aus Darlehen für den Kauf von Wohnimmobilien in Großbritannien. Der größte Cross-Border Deal in der Branche seit 2009 war übrigens der Kauf der thailändischen Bank of Ayudhya durch Mitsubishi UFJ für 5,5 Mrd. Dollar. Schlagkräftiger RivaleAm Markt wird damit gerechnet, dass die Regulierer die TSB-Akquisition absegnen. Schließlich würde daraus ein schlagkräftiger Wettbewerber zu den vier Großbanken entstehen, von denen die britische Bankenlandschaft dominiert wird. “Alles in allem sind das gute Nachrichten für Verbraucher und Firmenkunden gleichermaßen”, sagte Analyst Keith Bowman von Hargreaves Lansdown. Die “neue TSB” werde dem Wettbewerb Leben einhauchen. Der Sabadell-Rivale Santander ist auf dem britischen Retail-Banking-Markt bereits stark vertreten.Lloyds-Chef António Horta-Osório sprach von einem wichtigen und positiven Schritt für seine Gruppe. “Das wird uns in die Lage versetzen, unsere Verpflichtungen gegenüber der Europäischen Kommission weit vor Ende der dafür gesetzten Frist zu erfüllen.” Zudem bringt der Verkauf Lloyds 850 Mill. Pfund. Brüssel hatte dem Institut nach seiner staatlichen Rettung während der Finanzkrise auferlegt, sich bis Ende 2015 von einem Teil seines Filialnetzes zu trennen. Lloyds hatte schließlich 631 Niederlassungen unter dem Namen TSB ausgegliedert und im Juni vergangenen Jahres an die Börse gebracht. Nach Zahl der Filialen liegt das Institut ungefähr auf Augenhöhe mit dem Hypothekenfinanzierer Halifax, der Lloyds aus der HBOS-Übernahme geblieben ist. Technisch geht der Kauf durch Sabadell so vonstatten, dass Lloyds bis Dienstag 9,99 % an der Tochter an die Spanier abgibt. Für die restlichen 40,01 % werden mehrere Call-Optionen für jeweils bis zu 20 % an TSB ausgestellt. Wer beim Börsengang von TSB dabei war und nach einjähriger Haltefrist auf Treueaktien hofft, soll nicht enttäuscht werden. Die Ansprüche der Anleger sollen bedient werden – voraussichtlich in Cash.