S&P glaubt nicht an Großfusionen
bn Frankfurt – Standard & Poor’s dämpft Spekulationen auf Bankenfusionen in Europa. “Das M & A-Fieber ist verfrüht”, teilt die Ratingagentur mit Blick auf Gerüchte um Zusammenschlüsse von Deutscher Bank und Commerzbank, Société Générale (SocGen) und Unicredit sowie von Barclays und Standard Chartered mit. In vielerlei Hinsicht scheine die Zeit reif für eine Konsolidierung, da viele Banken infolge von Kostenineffizienz, Margendruck und Überkapazitäten unterdurchschnittliche Renditen abwürfen, räumen die Analysten ein. Auch hätten einige Politiker in Europa Befürchtungen hinsichtlich großer Fusionen mit Blick auf das “Too big to fail”-Phänomen beiseite gelassen und sich vielmehr für die Entstehung regionaler Champions und für eine Beschleunigung der europäischen Bankenunion ausgesprochen. Weder die regulatorische Umgebung noch das Umfeld im Markt taugten aber derzeit als unterstützende Faktoren für große Bankenzusammenschlüsse, gerade für grenzüberschreitende Fusionen, argumentieren die Analysten. So sei die Bankenunion noch nicht hinreichend fortgeschritten, um Fusionen über Grenzen hinweg zu rechtfertigen. “Vielmehr erwarten wir, dass Zusammenschlüsse innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen eine moderate Zunahme der Transaktionsvolumina in den beiden kommenden Jahren nach sich ziehen werden”, wird Analyst Richard Barnes in einem am Montag veröffentlichten Bericht zitiert. S & P zufolge könnten sich dabei Zusammenschlüsse zwischen mittelgroßen Banken in den national am stärksten fragmentierten Märkten als die optimale Konstellation für M & A entpuppen. Auf lange Sicht hätten große, grenzüberschreitende Fusionen eine überzeugende Logik, falls die momentanen, ihnen entgegenstehenden Hürden beseitigt werden könnten. Eigenen Angaben zufolge geht S & P nicht davon aus, dass M & A in den beiden kommenden Jahren “ein größerer Faktor” bei den Ratings europäischer Banken sein wird. In Europa sei die Konsolidierung von Banken eine durchwachsene Erfolgsgeschichte sowohl für die Gläubiger als auch für die Aktionäre der Institute, und für übernehmende Banken hätten sich Zukäufe bei Abschluss als bestenfalls ratingneutral erwiesen.—– Wertberichtigt Seite 6