Santander erwartet für 2024 wieder einen Rekord
Santander erwartet für 2024 wieder einen Rekord
Spanische Großbank erzielt im vergangenen Jahr dank Zinsen erstmals einen Gewinn von mehr als 10 Mrd. Euro – Aktienrückkauf angekündigt
Die sehr breite geografische Diversifizierung von Spaniens größter Bank hat sich einmal mehr ausgezahlt und soll es auch in diesem Jahr tun. Während die Dynamik auf dem Heimatmarkt langsam abklingt, rechnet man 2024 mit einem Zuwachs in Brasilien und den USA. Kritik an der Verlängerung der Bankensteuer.
ths Madrid
Einen Tag nach dem heimischen Konkurrenten BBVA legte auch Spaniens größte Bank Santander ein neues Rekordergebnis vor. Das Geldinstitut erhöhte im letzten Jahr den Gewinn nach Steuern gegenüber 2022 um 15,3% auf 11 Mrd. Euro. Damit überschritt man erstmals die 10 Mrd. Euro, teilte Santander am Mittwoch mit. BBVA erreichte 2023 einen Nettogewinn von 8 Mrd. Euro.
Besser trotz höherer Risiken
„Wenn 2023 ein gutes Jahr war, wird 2024 sogar noch besser. Das wird nicht leicht, denn wir erwarten, dass die Risiken zunehmen werden, aber Santander wird es noch besser machen“, versicherte die Vorsitzende der Bank, Ana Botín, auf der Bilanzpressekonferenz in Madrid. Man gebe keine Zielvorgabe, aber anhand der Eigenkapitalrendite (RoTE) gehe man von einem Nettogewinn in diesem Jahr von rund 12 Mrd. Euro aus, so Botín.
Heimatmarkt überflügelt Brasilien-Geschäft
Das Jahresergebnis lag über den Erwartungen der Analysten und an der Börse legte die Aktie zu. Doch manche Experten zeigten sich skeptisch und verwiesen auf das schwächere Abschlussquartal in Spanien. Der Heimatmarkt steuerte den größten Teil zum Ergebnis bei, während lange Zeit das Geschäft in Brasilien der Haupttreiber der Ergebnisse gewesen war. Dank der drastisch gestiegenen Leitzinsen im Euroraum erhöhte sich der Reingewinn in Spanien um 52% auf 2,37 Mrd. Euro. Der Zinsertrag wuchs um 46% auf 6,64 Mrd. Euro.
Santander | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2023 | 2022 |
Zinsüberschuss | 43.261 | 38.619 |
Bruttoertrag | 57.423 | 52.117 |
Nettoertrag | 31.998 | 28.214 |
Gewinn nach Steuern | 11.076 | 9.605 |
Gewinn pro Aktie | 0,65 | 0,54 |
Eigenkapitalrendite (RoTE) (%) | 15,06 | 13,37 |
Variable Zinssätze
Doch im vierten Quartal ging der Zinsüberschuss in Spanien gegenüber den drei Monaten zuvor leicht um 0,2% zurück. Wie die anderen spanischen Kreditinstitute ist Santander sehr sensibel für die Zinskurve, da ein großer Teil der Darlehen, vor allem Hypotheken, zu einem variablen Satz abgeschlossen sind. Die erwartete Zinswende der Europäischen Zentralbank in diesem Jahr dürfte sich daher negativ auf die Bilanz auswirken.
Auch aus diesem Grund hält Botín die Sondersteuer auf die vermeintlichen Übergewinne der Banken in Spanien für nicht gerechtfertigt. Die Linksregierung hat die ursprünglich auf zwei Jahre angelegte Abgabe um ein weiteres Jahr verlängert.
Sondersteuer über 340 Mill. Euro
Santander kostet die Steuer in diesem Jahr geschätzt 338 Mill. Euro, wie der Vorstand vorrechnete. „Kein Land der Welt sieht vor, die Sondersteuer auf die Gewinne der Banken über 2024 hinaus zu verlängern. Eine Bankensteuer ist nicht hilfreich für die Wirtschaft“, kritisierte Botín, wie tags zuvor bereits ihr Kollege Carlos Torres Vila von BBVA.
Botín und der CEO der Bank, Héctor Grisi, hoben die Vorteile der geografischen Diversifizierung der international sehr breit aufgestellten Großbank hervor. So erwartet man in Brasilien in diesem Jahr einen deutlichen Schub durch die dortige Zinskurve. Der Gewinn nach Steuern war im Land am Zuckerhut 2023 um 24,5% auf 1,92 Mrd. Euro eingebrochen. In Brasilien müssen Zinserhöhungen automatisch auf die Einlagen umgeschlagen werden, während die längerfristig terminierten Darlehen erst später angehoben werden können.
Wie BBVA schüttet auch Santander die Hälfte des Gewinns an die Aktionäre aus, in Form von Dividenden und einem Aktienrückkauf in Höhe von 2,7 Mrd. Euro.