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Santander fährt Rekordgewinn ein

Dank sprudelnder Zinseinnahmen machte Spaniens größte Bank Santander im ersten Halbjahr mit 5,34 Mrd. Euro so viel Gewinn wie noch nie. Ihr CEO Héctor Grisi erwartet ein gutes zweites Halbjahr und ein erfolgreiches Jahr 2024.

Santander fährt Rekordgewinn ein

EZB-Geldpolitik treibt Santander zu neuen Rekorden

Spanien seit langem wieder größter Markt trotz Banksteuer

ths Madrid

Der Zinsanstieg in Europa hat sich stärker auf das Ergebnis von Santander ausgewirkt, als die Analysten erwartet hatten. Spaniens größte Bank verbuchte im ersten Halbjahr ein Wachstum des Reingewinns von 7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 5,24 Mrd. Euro, so viel wie noch nie in den ersten sechs Monaten. Der Zinsüberschuss erhöhte sich um 13,6% auf 20,1 Mrd. Euro, wie das Kreditinstitut am Mittwoch bekannt gab.

Die rasche Anhebung der Leitzinsen schlägt sich mit Verzögerung in der Bilanz der Banken nieder. Die Hypotheken mit variablen Sätzen werden in Spanien einmal jährlich aktualisiert. Santander ist wie die heimischen Mitbewerber besonders stark auf das klassische Retailgeschäft fokussiert und profitiert daher von der gegenwärtigen Geldpolitik. Das Ergebnis ist, dass Spanien seit vielen Jahren erstmals wieder der wichtigste Markt von Santander war. Der Gewinn stieg bis Juni um 73,6% auf 1,13 Mrd. Euro.

Das Wachstum wäre sogar noch höher ausgefallen, wenn Santander im ersten Quartal nicht 224 Mill. Euro für die neue Sondersteuer auf Zinsüberschuss und Provisionen in Spanien hätte entrichten müssen. Die Finanzbranche hatte darauf gehofft, dass ein Regierungswechsel nach den Parlamentswahlen vom vergangenen Sonntag zu einem vorzeitigen Ende der für zwei Jahre angelegten Abgabe führen würde.

Doch nun hat die Linksregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez Aussichten auf den Machterhalt. Sie könnte die Bankensteuer sogar ausbauen und Maßnahmen zum Schutz von Hypothekenkunden einführen, welche die Banken teuer zu stehen kämen. Allerdings gestaltet sich eine Regierungsbildung für Sánchez wegen des stark zersplitterten Parlaments sehr schwierig.

Der CEO von Santander, Héctor Grisi, wollte bei der Vorlage der Halbjahreszahlen daher nicht groß auf die politischen Verhältnisse eingehen. „Eine Bankensteuer ist nicht gut für die Wirtschaft, denn die braucht rentable Banken“, sagte der Mexikaner.

In Großbritannien und Mexiko machten sich die höheren Zinsen ebenfalls positiv in der Bilanz bemerkbar, nicht jedoch in Brasilien. In den USA verhagelte eine höhere Risikovorsorge das Ergebnis. Grisi zeigte sich optimistisch. „Alles deutet darauf hin, dass wir ein sehr gutes zweites Halbjahr haben werden und ein gutes Jahr 2024“, erklärte der CEO.

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