Santander erhöht Ausblick nach Rekordgewinn im Halbjahr
Santander erhöht Ausblick nach Rekordgewinn im Halbjahr
Bank will von Übernahmekampf um Sabadell profitieren
ths Madrid
Spaniens größte Bank Santander vertraut darauf, dass ihre breite geografische Diversifizierung auch in nächster Zeit neue Bestmarken ermöglichen wird. Im ersten Halbjahr verdiente sie mit einem Reingewinn von 6,1 Mrd. Euro – ein Plus von 16% gegenüber dem Vorjahreszeitraum – so viel wie noch nie, wie das Kreditinstitut am Mittwoch bekannt gab.
Höhere Zinsen treiben das Geschäft an
Getrieben wurde das Ergebnis der Bank von den gestiegenen Leitzinsen in Europa, sowie vom Geschäft in Brasilien. So wuchs der Zinsüberschuss bis Juni im Vergleich zu 2023 um 12% auf 23,5 Mrd. Euro. Im Euroraum sei der Höhepunkt der Zinskurve überschritten, sagte Finanzvorstand José García Cantero, auf der Presskonferenz. Dafür seien in Südamerika demnächst positive Effekte zu erwarten. „Das ist das Schöne an dieser Bank: wenn es in einem Markt schwierig wird, tut sich ein anderer auf“, kommentierte der CEO von Santander, Héctor Grisi.
Die Zinserhöhungen der EZB machten sich besonders in Spanien bemerkbar, wo sich diese Anhebung oft erst verzögert in vielen Krediten niederschlägt, vor allem bei den Hypotheken. Auf dem Heimatmarkt stieg der Reingewinn im ersten Quartal um 55% auf 1,8 Mrd. Euro. Damit lieferte Spanien erneut den größten Beitrag zum Konzernergebnis ab.
Feindlicher Übernahmeversuch lenkt Beteiligte ab
Santander hofft, daheim von der gegenwärtigen Übernahmeschlacht um Banco Sabadell zu profitieren. Der große Rivale BBVA hat ein feindliches Angebot für die viertgrößte Bank des Landes abgegeben. Der Ausgang wird sich wohl noch Monate hinziehen. Das dürfte das Management beider Banken ablenken und deren Kunden verunsichern. „In jeder Krise steckt eine Chance. Wir müssen diese Chance suchen, um etwas zu gewinnen“, sagte Grisi. Es gebe jedoch kein spezifisches Programm, um die Kundschaft von Sabadell und BBVA abzuwerben.
Nach dem guten ersten Halbjahr hob Santander den Ausblick für 2024 an. Die Erlöse, die bis Juni um 10% auf 31 Mrd. Euro stiegen, sollen im Gesamtjahr nun im oberen statt im mittleren einstelligen Bereich wachsen. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) soll nach jetzt 16,3% auch Ende des Jahres über 16% liegen.
