Santander meistert Krise besser als erwartet

Spanische Bank erweitert Sparprogramm

Santander meistert Krise besser als erwartet

ths Madrid – Santander hat sich im Sommer besser vom Ausbruch der Coronakrise erholt als erwartet. Im dritten Quartal verzeichnete Spaniens größte Bank einen Reingewinn von 1,75 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr erwartet man nun einen bereinigten Gewinn von rund 5 Mrd. Euro, wie das Geldinstitut am Dienstag mitteilte. Das wird freilich die Abschreibungen auf mehrere Auslandsbeteiligungen in Höhe von 12,6 Mrd. Euro aus dem Sommer nicht ausgleichen, weshalb Santander zum ersten Mal überhaupt rote Zahlen schreiben wird.Die Quartalszahlen verhalfen der Bank an der Börse anfangs zu einem Sprung von fast 4 %, da der Gewinn deutlich über den Schätzungen der Analysten lag. Gründe dafür waren die Erholung des Kerngeschäfts, geringere Kreditausfälle als befürchtet und schnellere Fortschritte bei Kosteneinsparungen. Der Zinsüberschuss in den ersten neun Monaten sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf knapp 24 Mrd. Euro, blieb ohne Währungseinflüsse – vor allem durch den schwachen brasilianischen Real – jedoch stabil. Die Erträge aus dem operativen Geschäft stiegen von Juli bis September gegenüber Vorquartal um 6 % auf 11 Mrd. Euro. Sie lagen in den neun Monaten mit 33,35 Mrd. Euro jedoch gut 9 % unter dem Vorjahr.Das Kreditvolumen hat in allen Märkten in Europa und Amerika zugenommen. Der CEO von Santander, José Antonio Alvarez, verwies bei einer Pressekonferenz darauf, dass sich die Befürchtungen von höheren Zahlungsausfällen in der Corona-Pandemie bisher nicht erfüllt hätten. Der Anteil der faulen Kredite sank sogar auf 3,15 %, weshalb die Bank die Risikovorsorge im dritten Quartal gegenüber der ersten Jahreshälfte stark zurückfahren konnte auf 2,5 Mrd. Euro.Santander beteuerte, dass man die angestrebten Kosteneinsparungen von 1 Mrd. Euro bereits frühzeitig Ende dieses Jahres erreichen werde. Die Bank kündigte daher eine neue Sparrunde von einer weiteren Milliarde bis 2022 an. Dazu wird es auch einen Stellenabbau in Europa geben. Alvarez wollte sich nicht auf eine konkrete Zahl festlegen.Die Spanier sind mit dem Programm “One Europe” dabei, ihre Produkte und Prozesse zu vereinfachen und zusammenzulegen. Auch die Digitalisierung des Kundengeschäfts, die durch die Pandemie einen unerwarteten Schub erhalten hat, soll die Kosten senken helfen.