Santander muss in Großbritannien bluten
ths Madrid – Die Großbank Santander hat wegen diverser Probleme ihrer Tochter in Großbritannien schmerzhafte Abstriche vorgenommen. Im dritten Quartal soll der Buchwert des Geschäfts im Vereinigten Königreich um 1,5 Mrd. Euro bereinigt werden, wie der Aufsichtsrat beschloss. Spaniens größtes Bankhaus macht für diesen radikalen Schritt vornehmlich die “diversen negativen Folgen” des neuen “komplexen regulatorischen Umfelds” verantwortlich. Dabei handelt es sich besonders um die vorgeschriebene Abtrennung (“ring-fencing”) des Retail-Geschäfts vom risikobehafteten Investment Banking.Doch Santander führt in einer Pflichtmitteilung an die Madrider Börsenaufsicht CNMV noch zwei weitere Gründe für die zusätzliche Belastung der Bücher durch das britische Geschäft an. “Die Anpassung ist auch die Folge des gestiegenen Wettbewerbsdrucks im Vereinigten Königreich sowie der Ungewissheit wegen des Brexits für das Wirtschaftswachstum des Landes”, hieß es weiter.Seit einiger Zeit bekommen die Spanier die politische und wirtschaftliche Krise auf den Inseln zu spüren. Im ersten Halbjahr sank der Reingewinn der einst höchst profitablen Großbritannien-Tochter um 11 % auf 582 Mill. Euro und steuerte nur noch 11 % zum Konzernergebnis bei. Die 1,5 Mrd. Euro werden keinen Einfluss auf das operative Ergebnis der Bank haben, weder auf den Cashflow noch auf die harte Eigenkapitalquote, wie Santander versichert. Auch die mittelfristigen Ziele, die im April auf der Investorentagung verkündet worden waren, seien nicht in Gefahr. So wurden die Aktionäre mit der Ankündigung vertröstet, dass das Pay-out auch im kommenden Jahr wie im Strategieplan vorgesehen 40 % bis 50 % des Reingewinns ausmachen wird. Der Cash-Anteil der Ausschüttung soll dem des letzten Jahres entsprechen.An der Börse hatte die Ankündigung des Kredithauses vom Vorabend am Mittwoch nur anfangs negative Folgen und die Aktie schloss am Ende beinahe unverändert bei 3,63 Euro. Trotz der Sonderbelastung von 1,5 Mrd. Euro bestätigten Barclays und Morgan Stanley am Mittwoch ihre Kaufempfehlung für Santander. Da der Kurs zuletzt stark gefallen ist, sehen die Analysten dieser beiden Häuser ein Potenzial von 30 % beziehungsweise 50 %.Derweil wurde auf der Sitzung vom Dienstag die britische Bankerin Pamela Walkden, die 30 Jahre lang bei Standard Chartered Bank gearbeitet hatte, zum unabhängigen Mitglied des Aufsichtsrats ernannt. – Wertberichtigt Seite 6