Santander schreibt Rekordgewinn und verbessert Ertragskraft
Santander schreibt Rekordgewinn und verbessert Ertragskraft
Spanische Bank verschiebt Zahlen der britischen Tochter
ths Madrid
Spaniens größte Bank hat trotz der wieder sinkenden Zinsen in Europa im dritten Quartal einen Rekordgewinn erzielt und ihre Rentabilität gesteigert. Santander schrieb in den neun Monaten bis Ende September einen Gewinn nach Steuern von 9,3 Mrd. Euro, 14% mehr als im Vorjahreszeitraum und so viel wie noch nie in diesem Abschnitt, wie das Kreditinstitut am Dienstag mitteilte. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) lag bei 16,2% verglichen mit 14,8% vor einem Jahr. Der Ertragsaufwand sank von 44% im September 2023 auf 41,7%.
Obwohl in der Eurozone und in den USA die Leitzinsen wieder nach unten gehen, erhöhte Santander im dritten Quartal den Zinsertrag gegenüber dem Vorjahr um 8%. Im Vergleich zum zweiten Quartal ging der Zinsüberschuss jedoch leicht zurück. Die Risikovorsorge und die Betriebskosten verharrten in etwa auf Vorjahresniveau, was das gute Ergebnis erklärt.
Massengeschäft statt Investment Banking
Für den CEO Héctor Grisi zahlt sich die Strategie der Bank aus, die Abläufe vereinfacht und das Angebot an Produkten reduziert hat. Man habe fünf Millionen neue Kunden hinzugewonnen bei weniger verschiedenen Produkten, was die Effizienz im Retailgeschäft erhöht habe, erklärte Grisi. Santander macht zwar auch Fortschritte im Investment Banking. Doch spezialisieren sich die Spanier stark auf das klassische Kleinkundengeschäft.
In den USA ging in der vergangenen Woche Openbank an den Start, eine reine Online-Bank, mit der Santander schon in vielen Ländern operiert, darunter Deutschland. In Kürze werde Openbank auch in Mexiko starten. Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten habe seine mexikanische Heimat ein „enormes Potential“, da weite Teile der Gesellschaft noch keine Bankkunden seien, versicherte Grisi.
Die Quartalszahlen lagen im Rahmen der Erwartungen der Analysten. Dennoch brach der Kurs von Santander zum Börsenauftakt ein. Die britische Tochter von Santander hat die Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen verschoben, um die Auswirkungen eines Gerichtsurteils vom Montag zu Gunsten von Kunden der Automobilfinanzierung abzuschätzen. Das beschäftigt die britische Finanzbranche.
Commerzbank keine Blaupause
Die mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit ist für Grisi keine Vorlage für grenzübergreifende Fusionen in Europa. Es handele sich stattdessen um eine nationale Operation, da Unicredit mit der HypoVereinsbank bereits in Deutschland präsent sei. „Derzeit sind die Rahmenbedingungen in Europa nicht attraktiv für grenzübergreifende Fusionen“, erklärte Grisi und empfahl den Bericht des ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa.
Die Aktionäre von Santander können trotz der Kursdelle von Dienstag in diesem Jahr zufrieden sein. Die Cash-Dividende stieg gegenüber 2023 um 39% und derzeit läuft ein weiteres Aktienrückkaufsprogramm über 1,5 Mrd. Euro. Damit habe der Konzern seit 2021 für 7,9 Mrd. Euro rund 12,5% der eigenen Anteile erworben, so die Bank.