Santander stärkt Präsenz in Polen

Deutsche Bank verkauft Privat- und Firmenkundengeschäft für 305 Mill. Euro

Santander stärkt Präsenz in Polen

Die Deutsche Bank verkauft ihr polnisches Privat- und Firmenkundengeschäft an die spanische Santander. Als Unternehmens- und Investmentbank bleibt die Bank in Polen aktiv.tl/ths Frankfurt/Madrid – Die Deutsche Bank verkauft ihr Privat- und Firmenkundengeschäft in Polen einschließlich des Brokerhauses DB Securities an die Bank Zachodni WBK (BZ WBK). Das Hypothekenportfolio in Fremdwährungen ist von der Transaktion ausgenommen. Eine entsprechende Vereinbarung sei gestern unterzeichnet worden, teilten die Bank und Banco Santander, die Muttergesellschaft der BZ WBK, mit. Als Kaufpreis nannte Santander 305 Mill. Euro. Die Transaktion soll im vierten Quartal 2018 abgeschlossen sein.Die Deutsche Bank will mit dieser Transaktion, die noch unter dem Vorbehalt der aufsichtsrechtlichen Genehmigungen und der Zustimmung der Unternehmensgremien steht, ihr Geschäft stärker fokussieren und die Komplexität reduzieren, wie sie mitteilte. Santander wiederum will mit dem Zukauf die Position der BZ WBK als drittgrößtes Finanzinstitut des Landes stärken. Sie hat mit ihren 6,8 Millionen Kunden einen Marktanteil von mehr als 11,7 % im Kreditgeschäft bzw. 11,5 % bei den Einlagen. Santander war vor sieben Jahren in den polnischen Markt eingestiegen. 360 000 KundenIm polnischen Privat- und Firmenkundengeschäft der Deutschen Bank werden die etwa 360 000 Kunden in über 113 Filialen, 13 sogenannten Business Banking Centern für Firmenkunden, neun Private Banking Centern für vermögende Privatkunden und 300 Finanzagenturen betreut. Außerdem werde ein Netzwerk von etwas mehr als 1 000 Finanzvermittlern genutzt, teilte die Bank weiter mit. Bei dem Institut sind etwa 1 700 Mitarbeiter beschäftigt. Nach Angaben von Santander lagen per Ende Juni 2017 die Aktiva des betroffenen Geschäfts bei 4,35 Mrd. Euro, die Ausleihungen bei 4,3 Mrd. Euro und die Einlagen bei 2,5 Mrd. Euro. 2016 lag der Ertrag der Deutschen Bank in Polen bei 259 Mill. Euro, teilte die Bank mit. Die neu formierte Santander-Tochter in Polen soll Aktiva von etwa 39,8 Mrd. Euro, Ausleihungen von 30,3 Mrd. Euro und Kundeneinlagen von 28,3 Mrd. Euro aufweisen. Basis sind die BZ-WBK-Zahlen von September 2017 und die Deutsche-Bank-Polska-Zahlen von Juni 2017. Das polnische Geschäft war in den ersten neun Monaten des Jahres für 3 % des Reingewinns von Santander verantwortlich.Die Deutsche Bank betont, sie halte an den Aktivitäten in Polen außerhalb des Privat- und Firmenkundengeschäfts fest. “Die Deutsche Bank Polska wird weiterhin mit der Unternehmens- und Investmentbank einschließlich der Transaktionsbank vor Ort vertreten sein und den polnischen und internationalen Unternehmenskunden, Finanzinstituten sowie Behörden mit ihren Bankdienstleistungen zur Verfügung stehen”, teilte sie mit. Auch werde sie weiterhin Kunden betreuen, die Kredite in Fremdwährungen halten. In anderen Märkten bleibe die Privat- und Firmenkundenbank ein Kerngeschäftsfeld der Deutschen Bank. Passt in die StrategieDer Kauf des Polen-Geschäfts der Deutschen Bank passt in die Strategie von Spaniens führendem Geldhaus, das sich ganz auf die Stärkung der Position in seinen bestehenden Märkten konzentrieren will. Vor zwei Jahren hatte die portugiesische Tochter sich mit dem Kauf der kleinen Banif verstärkt. Im Juni gelang Santander dann der große Wurf, als Banco Popular nach der Abwicklung durch die europäischen Aufseher für 1 Euro übernommen wurde. Dadurch konnte das Kreditinstitut die verlorene Marktführerschaft daheim zurückerobern.Die Transaktion in Polen führe bis 2021 zu einer Gesamtkapitalrentabilität von 15 %, werde sich “positiv” auf den Gewinn pro Aktie auswirken und keine nennenswerten Auswirkungen auf die Kapitalquoten der Bank haben, erklärte Santander.