Santander trotzt Krise in Brasilien
Santander hat Anleger und Analysten mit soliden Quartalszahlen positiv überrascht. Der Gewinn stieg in den ersten neun Monaten des Jahres um 13 %, da das operative Geschäft in Spanien und im kriselnden Brasilien gut lief und die britische Tochter besser abschnitt als befürchtet.ths Madrid – Dank ihrer breiten geografischen Aufstellung konnte Santander Krisen in einzelnen Märkten bislang gut auffangen. In den neun Monaten bis September legte das operative Geschäft der Bank in allen Märkten zu, mit Ausnahme von Großbritannien, wo Santander 14 % ihres Gewinns erwirtschaftet, und dem krisengeplagten Argentinien. Der Reingewinn stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13 % auf 5,74 Mrd. Euro, wie das Kreditinstitut am Mittwoch berichtete. Ohne die negative Einwirkung der Wechselkurse, vor allem der lateinamerikanischen Devisen, wäre das Wachstum demnach doppelt so hoch ausgefallen. Spaniens größte Bank macht in etwa die Hälfte ihres Geschäfts in Europa und die andere in Amerika.”Insgesamt gute Ergebnisse von Santander, ohne offensichtliche Schwächen, und die drei wichtigsten Einheiten der Bank (Spanien, Brasilien und Großbritannien) entsprachen den Erwartungen oder lagen darüber”, urteilten Analysten der UBS. Das Kreditinstitut unterstrich das Wachstum bei Einlagen und Krediten von jeweils 3 % und 4 %, bei konstanten Preisen. Die Margen verbuchten wegen der Devisen Rückgänge. Der Zinsüberschuss lag mit 25,3 Mrd. Euro um 1,6 % unter dem Vorjahreswert. Dass es trotzdem zu einem soliden Gewinnanstieg reichte, lag vor allem an der geringeren Risikovorsorge, da Santander die Früchte der Bilanzsanierung der vergangenen Jahre erntet. Zusätzlich fielen die Aufwendungen für die Übernahme des Banco Popular im Sommer 2017 geringer ins Gewicht.Die Eingliederung des Banco Popular, die im Juni vergangenen Jahres abgewickelt und an Santander verkauft wurde, half dem Ergebnis in Spanien auf die Sprünge. Der Zinsüberschuss wuchs in den ersten drei Quartalen um 18 % auf 3,2 Mrd. Euro. Der Gewinn stieg um 27 % auf rund 1 Mrd. Euro. Der spanische Branchenprimus hat sich dank Veräußerungen von belasteten Aktiva aus der Immobilienbranche an Finanzinvestoren wie Blackstone nun weitgehend von den Erblasten aus der Blase befreit.Nun steht ein neues Problem vor der Tür. Am kommenden Montag will Spaniens Oberster Gerichtshof abschließend klären, ob fortan die Banken die Notarkosten und Steuern beim Abschluss einer Hypothek tragen müssen, statt wie bisher der Kunde. Die Aussicht auf hohe Rückzahlungen hat die Kurse aller spanischen Finanzinstitute daher zuletzt in den Keller gezogen. “Ich sehe überhaupt keinen Grund dafür, dass diese Änderung rückwirkend angewendet werden sollte”, erklärte der scheidende Santander-CEO José Antonio Alvarez auf einer Pressekonferenz. Wie seine Kollegen der anderen Banken zuvor wollte Alvarez keine Hypothesen über die drohenden Kosten einer Gesetzänderung aufstellen. Er verlangte einen “klaren rechtlichen Rahmen” für das Hypothekengeschäft, das in Spanien nach der langen Krise zuletzt wieder aufgeblüht ist.In Brasilien, dem größten Markt der Spanier, stieg der Erlös trotz der politischen und wirtschaftlichen Probleme der vergangenen Monate leicht um 2 % auf 1,94 Mrd. Euro – plus 24 % ohne Wechselkurseffekte. Die britische Tochter verdiente bis September mit rund 1 Mrd. Euro 10 % weniger als 2017, doch im dritten Quartal verbesserte sich das Geschäft im Vergleich zu Juni.Santander konnte ihre harte Eigenkapitalquote um 31 Basispunkte auf 11,11 % erhöhen und liegt damit auf Kurs für das Gesamtjahr. Mit Blick darauf schloss Alvarez eine Kapitalerhöhung, über die zuletzt am Markt spekuliert worden war, aus.