Santander überrascht mit starkem Schlussquartal

Spanische Bank stützt sich auf Geschäft in Amerika

Santander überrascht mit starkem Schlussquartal

ths Madrid – Santander hat mit einem überraschend guten Schlussquartal die Jahresbilanz für 2019 aufgebessert, was an der Börse am Mittwoch mit einem heftigen Kurssprung honoriert wurde. Spaniens größte Bank erzielte im vierten Quartal des letzten Jahres einen Reingewinn von knapp 2,8 Mrd. Euro, 35 % mehr als im Vorjahreszeitraum und deutlich mehr als von den Analysten erwartet. Im Gesamtjahr sank der Reingewinn gegenüber 2018 um 17 % auf 6,5 Mrd. Euro, wie das Geldinstitut am Mittwoch bekannt gab. Der Zinsüberschuss der Gruppe legte um 2,7 % auf 35,3 Mrd. Euro zu und die Provisionen um 2,6 % auf 11,8 Mrd. Euro.Ein Rückgang des Gewinns stand bereits im September fest, als die Spanier heftige Abschreibungen bei ihrer Tochter in Großbritannien ankündigten, die am Ende fast 1,5 Mrd. Euro betrugen. Weitere 240 Mill. Euro fielen für Umstrukturierungskosten an, vor allem wegen der Eingliederung von Banco Popular in Spanien. Dafür konnte Santander in der Bilanz Sondereinnahmen von gut 700 Mill. Euro dank einer neuen Kooperation mit Crédit Agricole im Depotbankgeschäft verbuchen.Im operativen Bereich konnte die gute Entwicklung der Geschäfte in Nord- und Südamerika, die fast die Hälfte des Konzerngewinns beisteuern, die schwächeren Ergebnisse der europäischen Töchter ausbügeln. Besonders stark war Santander in Brasilien und Mexiko, wo der Reingewinn in konstanten Währungskursen jeweils um 16 % auf fast 3 Mrd. Euro und 19 % auf 950 Mill. Euro zulegte. Auf dem spanischen Heimatmarkt, der in der Vergangenheit schlechte Zahlen abgeliefert hatte, wurde ein Plus von 2 % auf knapp 1,6 Mrd. Euro erzielt. In Großbritannien ging der Erlös dagegen um 16 % auf rund 1 Mrd. Euro zurück. Die Abschreibungen im vergangenen Jahr seien ein “einmaliger Schritt” gewesen, versicherte die Vorsitzende von Santander, Ana Botín, in Madrid.Santander verbesserte 2019 die harte Eigenkapitalquote um 35 Basispunkte auf 11,65 %. Die Bank bestätigte ihr Ziel einer Quote von 12 % Ende dieses Jahres. Das soll jedoch nicht zulasten der Ausschüttung gehen. “Wir erwarten ein durchschnittliches Wachstum der Dividende pro Aktie im oberen einstelligen Bereich in den nächsten drei Jahren”, versprach Botín.Die Santander-Chefin äußerte sich kritisch zur bisherigen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. “Die Negativzinsen sollen die Nachfrage für Kredite stärken, aber das sehe ich nirgendwo.” Daher begrüße sie die von der EZB-Präsidentin Christine Lagarde angekündigte Revision der Strategie.