Santander zeigt sich robust

Spanische Großbank hält Gewinn im zweiten Quartal stabil und stärkt Kapital

Santander zeigt sich robust

Die spanische Großbank Santander hat den Gewinn im ersten Halbjahr um knapp ein Viertel ausgebaut. Im wichtigen Markt Brasilien legte das Institut deutlich zu. In Spanien leidet das Institut aber weiter unter dem hohen Wettbewerbsdruck.ths Madrid – Spaniens Branchenprimus Santander hat bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am Donnerstag darauf verwiesen, dass die Einnahmen bis Juni gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 dank einer stark gestiegenen Kreditvergabe um 12 % zulegt haben. Ana Botín, die im September den Vorsitz von ihrem verstorbenen Vater Emilio übernommen hatte, setzt ganz auf organisches Wachstum im klassischen Kundengeschäft, wo die Spanier zuletzt in die Offensive gegangen sind. Zwar wurde auch der Zinsüberschuss bis Juni gesteigert, doch das gute Ergebnis geht zu einem großen Teil auf die gesunkenen Aufwendungen für die Risikovorsorge (-5%) und die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar und dem britischen Pfund zurück.Analysten bemängelten, dass der Nettogewinn im zweiten Quartal gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres unverändert blieb. Santander hat den Sondereffekt durch einen Gerichtsentscheid in Brasilien, der Rücklagen in Höhe von 835 Mill. Euro befreit, nicht auf den ausgewiesenen Reingewinn von 3,43 Mrd. Euro aufgerechnet, sondern zur Stärkung des Kernkapitals verwendet.Die nach Marktwert größte Bank der Eurozone unterstrich, dass in allen zehn Kernmärkten der Gewinn gesteigert wurde, besonders in den drei wichtigsten Ländern Großbritannien, Brasilien und Spanien. Doch während die spanische und die britische Wirtschaft derzeit kräftig wachsen, schwächelt Brasilien, das “komplizierteste Marktumfeld, in dem wir tätig sind”, wie der CEO José Antonio Alvarez gestern auf der Bilanzpressekonferenz eingestand. Dennoch konnte Santander den Reingewinn in Brasilien, das ein Fünftel zum Konzernergebnis beiträgt, im ersten Halbjahr um fast 40 % steigern – auch dank der geringeren Risikovorsorge. Licht und SchattenSpanien wies mit einem Plus von 50 % auf 771 Mill. Euro zwar die höchste Gewinnsteigerung der Gruppe aus. Doch das geht fast ausschließlich auf die um 37 % niedrigere Risikovorsorge zurück sowie auf die erheblichen Kostensenkungen, die sich teils durch die Eingliederung der ehemaligen Tochter Banesto ergaben.Das operative Geschäft gab indes nach. “Die spanische Wirtschaft läuft gut, was einen noch irrationaleren Wettbewerbsdruck fördern kann, als wir ihn noch vor Monaten befürchtet hatten”, sagte Alvarez. Spaniens Banken überbieten sich derzeit mit Angeboten für Einlagen und günstige Kredite. Santander verdaut zudem immer noch die Folgen der geplatzten Immobilienblase. Die Bank setzt daheim mittelfristig ganz auf den Erfolg des gerade eingeführten Hauptproduktes, des sogenannten “1,2,3-Kontos”, das zu einer höheren Kundenbindung und besseren Qualität der Umsätze führen soll.Die Tochter in Großbritannien steuerte mit 1 Mrd. Euro den Löwenanteil zum Reingewinn bis Juni bei. Santander Consumer Finance, zu der auch das Deutschlandgeschäft gehört, profitierte derweil von der Übernahme des Automobilfinanzierers von PSA.Dank der Auflösung der Rückstellungen in Brasilien konnte die Wertberichtigung der latenten Gewinne aus Staatsanleihen bei der Bilanzierung der Kernkapitalquote mehr als ausgeglichen werden. Santander verbessert ihre harte Kernkapitalquote, volle Umsetzung von Basel III unterstellt, leicht auf 9,8 %. Im Gegensatz zu ihrem Vater nimmt Ana Botín das nach Ansicht von Experten zu dünne Kapitalpolster ernst. Pro Quartal soll das harte Kernkapital um 10 Basispunkte verbessert und so das für 2017 gesteckte Ziel von 10 bis 11 % erreicht werden.