Scalable Capital richtet sich in der Verlustzone ein
jsc Frankfurt – Der Online-Vermögensverwalter Scalable Capital wird nach einer Kapitalerhöhung von 25 Mill. Euro auch im laufenden Jahr die Gewinnschwelle verfehlen. Zwar sei es angesichts eines verwalteten Vermögens von mehr als 1,5 Mrd. Euro bereits möglich, 2019 ein positives Ergebnis zu erwirtschaften, sagte Mitgründer und Geschäftsführer Erik Podzuweit im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Der Fokus liege nach der Kapitalerhöhung aber auf Wachstum. Insbesondere weitere Kooperationspartner sollten nun hinzugewonnen werden, was mit einem hohen Entwicklungsaufwand einhergehe. Aktuell gewinnt die Gesellschaft über die Direktbank der ING Deutschland Kunden, tritt an Konzernmitarbeiter von Siemens heran und hat Online-Angebote für die Targobank, die Plattform Finanzen.net und die Openbank der spanischen Santander geschmiedet. Eigner brauchen GeduldHinter Scalable Capital stehen die Fondsgesellschaft BlackRock, die aus dem Holtzbrinck-Verlag ausgegliederte Adresse HV Holtzbrinck Ventures sowie Tengelmann Ventures, dem Wagniskapitalarm der Einzelhandelsgruppe Tengelmann. Die Eigner brauchen einen langen Atem, denn die Verlustserie setzt sich womöglich auch über dieses Jahr hinaus fort, wie Podzuweit andeutet. Demnach zeichnet sich ein Fokus auf Investitionen auch in den kommenden Jahren ab, um weitere Partnerschaften zu entwickeln oder um in weitere Länder zu expandieren. Die Kapitalerhöhung sei nicht zwingend gewesen, doch der Zeitpunkt sei günstig – Scalable könne nun “auf die Tube drücken”. Die Zahl der Mitarbeiter von 115 soll in den kommenden drei bis vier Jahren verdoppelt werden. Mit einem Team in dieser Größenordnung ließe sich auch ein zweistelliges Milliardenvermögen verwalten, wie er sagt. Die Gesellschaft mit Sitz in München und London sieht sich in Europa als Marktführer in der digitalen Vermögensverwaltung.Andere deutsche Fintechs sammeln noch mehr Geld ein: Die Berliner Handy-Bank N26 hatte vor zweieinhalb Wochen eine Finanzierungsrunde auf 470 Mill. Dollar – umgerechnet 425 Mill. Euro – aufgestockt. Die Anlageplattform Raisin, die ebenfalls in Berlin sitzt und hinter der die Marke “Weltsparen” steht, hat in diesem Jahr bereits 125 Mill. Euro von Investoren eingeworben. Für Scalable Capital ist die jüngste Finanzierungsrunde bereits die dritte wesentliche Geldfuhre (“Serie C”). Insgesamt hat die Gesellschaft bereits 66 Mill. Euro eingesammelt.