Scalable-Chef erwartet Fintech-Flurbereinigung

Podzuweit kann sich auf lange Sicht IPO vorstellen

Scalable-Chef erwartet Fintech-Flurbereinigung

fir Frankfurt – Der Gründer und Geschäftsführer des Robo-Advisors Scalable Capital, Erik Podzuweit, geht davon aus, dass es zur Flurbereinigung bei Fintechs kommt. In ein paar Jahren werden seiner Einschätzung nach von den bestehenden Firmen lediglich 10 bis maximal 20 % übrig sein. “Die meisten werden verschwinden”, sagte er am Donnerstag bei einem Vortrag in der Frankfurter Wertpapierbörse. Parallel würden neue Unternehmen gegründet, die in den nächsten zehn bis 15 Jahren “zu den größten Finanzdienstleistern der Welt” gehörten. Vorstellbar sei aber auch, dass es solche zukünftigen Global Player bereits in einem frühen Stadium gebe, sagte er mit Verweis auf den Zahlungsabwickler Wirecard, der die Commerzbank am 24. September aus dem Dax verdrängt, wie die Deutsche Börse gestern mitteilte (siehe nebenstehenden Bericht).Auch die Entstehung eines “digitalen BlackRocks” hält er für möglich: “Vielleicht wird der jetzt gerade gegründet, vielleicht gibt’s den auch schon. Vielleicht steht der Gründer auch schon hier, wer weiß?”, fragte er mit schelmischem Lächeln und ließ offen, ob er damit auf Scalable anspielt.Der in München und London ansässige Online-Vermögensverwalter hat es in den zweieinhalb Jahren seiner Existenz geschafft, das verwaltete Vermögen auf über 1 Mrd. Euro zu hieven, was unter anderem auf die Kooperation mit der ING-DiBa zurückzuführen ist, die seit September 2017 besteht. Diese Partnerschaft bezeichnete Hauke Stars, Vorstandsmitglied der Deutschen Börse, als Vorbild für die Branche. Podzuweit merkte an, dass er angesichts der bisherigen Erfolge einen Börsengang Scalables für möglich halte. “Das ist natürlich die Königsdisziplin – und der Traum von vielen Gründern. Wenn Sie aber ein großes, starkes Unternehmen aufbauen, wird das nicht in zwei Jahren gelingen, sondern in sieben, acht oder zehn, zwölf Jahren. Darauf richte ich mich ein.” Zwischenzeitlich werde man “auch mal durch Täler gehen”. Zugeschnittene FondsMartin Krebs, Global Head of Retail Investment Product Solutions des Kooperationspartners ING, führt den Erfolg von Wirecard auch darauf zurück, dass es die von vielen Menschen als notwendiges Übel erachteten Bezahlvorgänge bequemer gemacht und ihrem Blickwinkel entzogen habe. Die Frage sei, ob dieser Fortschritt zum Nutzen des Kunden auch in der Geldverwaltung erreichbar ist. Podzuweit gab sich überzeugt, dass die Fondsindustrie als Nächstes durchdigitalisiert wird. Statt wie bisher Geld in einen Topf zu werfen und für die Kunden zu verwalten, glaubt er, dass Technologie ein günstigeres, “massenindividualisiertes Konzept” ermöglicht. “Ich kann mit Software für Hunderttausende, für Millionen von Kunden Portfolios führen, die individuell auf die Kunden zugeschnitten sind”, skizzierte er seine Vorstellungen.