Schadenbudget steigt stark

Hannover Rück: 2016 nicht automatisch geringeres Ergebnis - Vor Rekordgewinn

Schadenbudget steigt stark

Die Hannover Rück wird 2015 einen Milliardengewinn verbuchen, sollten große Überraschungen im vierten Quartal weiterhin ausbleiben. Für 2016 stockt der Rückversicherer das Großschadenbudget deutlich auf. Dies werde nicht automatisch auf ein niedrigeres Ergebnis hinauslaufen, betont die Talanx-Tochter.ste Hamburg – Nach einem um 1,2 % auf 254 Mill. Euro gesteigerten Gewinn im dritten Quartal hält der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück auch in diesem Jahr ein Rekordergebnis – das vierte in Folge – für möglich. Das mehrheitlich zum Versicherungskonzern Talanx gehörende Unternehmen bekräftigte gestern anlässlich der Vorlage des Zwischenberichts für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres zwar das nach dem ersten Halbjahr von rund 875 Mill. Euro angehobene Gewinnziel “in der Größenordnung von 950 Mill. Euro”.In einer Telefonkonferenz mit Medienvertretern erklärte Finanzvorstand Roland Vogel aber auch, die Möglichkeit sei da, “dass wir die 950 Millionen überschreiten, wenn das letzte Quartal ohne große Überraschungen läuft”. Die Prognose so kurz vor dem Jahresende noch zu erhöhen, sei nicht sinnvoll. Nach den ersten neun Monaten kommt der Rückversicherer auf 786 Mill. Euro. Analysten rechnen bereits mit einem Milliardenergebnis in diesem Jahr. Stabile DividendeVogel stellte für 2015 eine Dividende auf Vorjahresniveau in Aussicht, sollten sich die Rahmenbedingungen im vierten Quartal nicht ändern. Nach einem Gewinn von 986 Mill. Euro im vergangenen Jahr hatte die Hannover Rück 4,25 Euro einschließlich einer Sonderdividende von 1,25 Euro je Aktie an die Aktionäre gezahlt. Die Ausschüttungsquote, die für die Talanx-Tochter in einer Zielspanne von 35 % bis 40 % liegt, war damit auf 52 % gestiegen.Die Hannover Rück profitiert bislang auch 2015 vom Ausbleiben verheerender Naturkatastrophen. Die Nettobelastung durch Großschäden mit einer Schadensumme von mehr als 10 Mill. Euro liegt per Ende September mit 436 (i.V. 242) Mill. Euro zwar über dem Niveau des gesamten Vorjahres von 426 Mill. Euro. Das anteilige Jahresbudget für die ersten neun Monate werde aber um 80 Mill. Euro unterschritten, erläuterte Finanzvorstand Vogel. Für das vierte Quartal stünden noch 254 Mill. Euro bereit. Größter Einzelschaden für die Hannover Rück war nach bisherigen Berechnungen mit 96 Mill. Euro das Explosionsunglück im Hafen der chinesischen Stadt Tianjin im August. Trotz der gestiegenen Belastung sei die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) in der Schadenrückversicherung zum 30. September mit 95,5 % aber nahezu stabil geblieben und liege besser als der für 2015 angestrebte Zielwert von 96 %.Dennoch stockt die Hannover Rück ihr Großschadenbudget für 2016 deutlich um 135 Mill. Euro von 690 (670) auf 825 Mill. Euro auf. Daraus sei kein erhöhter Risikoappetit in der Naturkatastrophenschadenversicherung abzuleiten, betonte der Finanzchef. Vielmehr sei davon auszugehen, dass es künftig mehr Einzelschäden auf die Großschadenliste der Hannover Rück schaffen. Dazu trage die Dollar-Aufwertung bei, aber auch der Anstieg der Zahl sogenannter Manmade-Schäden. Die Aufstockung des Budgets bedeute aber nicht automatisch ein niedrigeres Ergebnis, sagte Vogel weiter.Für 2016 erwartet die Talanx-Tochter nun einen Gewinn von rund 950 Mill. Euro, wie er derzeit auch für das laufende Jahr prognostiziert wird. Dabei geht der Rückversicherer wechselkursbereinigt von einer stabilen bis leicht sinkenden Bruttoprämie aus – für die ersten neun Monate 2015 wird zu konstanten Wechselkursen ein Zuwachs von 10 % ausgewiesen. Eher rückläufig als stabil erwartet Vogel die Bruttoprämien 2016 im Bereich der Schadenrückversicherung. Zudem kalkuliert die Hannover Rück 2016 mit einer Kapitalanlagerendite von 2,9 % – weniger als die für dieses Jahr angestrebten 3,0 %. Vogel deutete jedoch an, dass man nach einer annualisierten Jahresrendite von 3,5 % in den ersten neun Monaten auf gutem Weg sei, den Zielwert zu übertreffen.Anleger schwankten in ihrer Reaktion: Die Aktie der im MDax gelisteten Hannover Rück legte in der Spitze zunächst um 1,2 % zu, ehe sie mit einem Tagesverlust von 0,6 % bei 103,85 Euro aus dem Handel ging. Im laufenden Jahr hat der Rückversicherer an der Börse um fast 40 % zugelegt.