Schärfere Regeln im Entry Standard

Deutsche Börse rechnet mit steigenden Mittelstandsanleiheemissionen - Fortlaufendes Rating wird Pflicht

Schärfere Regeln im Entry Standard

Die Deutsche Börse wird die Regeln für die Emittenten von Mittelstandsanleihen im Entry Standard verschärfen. So sollen ein fortlaufendes Rating und ein Retail-Platzierungsanteil von mindestens 10 % Pflicht werden.ck Frankfurt – Die Anforderungen an die Emittenten von Mittelstandsanleihen im Entry Standard der Deutschen Börse werden verschärft. In einem Pressegespräch anlässlich des einjährigen Bestehens des Entry Standard für Anleihen erklärte Alexander von Preysing, bei dem Marktbetreiber Leiter des Issuer Services, dass das Regelwerk des Segments im Rahmen der Neustrukturierung des Freiverkehrs erfolge.In Zukunft wird u. a. anstelle der derzeitigen stichtagsbezogenen Rating-Pflicht (zur Zeichnung sowie zwölf Monate später) eine ständige Rating-Pflicht gelten. Ferner soll die Pflicht, bestimmte Unternehmenskennzahlen (Kapitalstruktur, Verschuldungsgrad, Kapitaldienstdeckung etc.) vorzulegen, die bislang nur für Emittenten galt, die noch nicht börsennotiert sind, auf die bereits börsennotierten Unternehmen ausgedehnt werden. Damit komme die Deutsche Börse entsprechenden Wünschen institutioneller Investoren nach, wie von Preysing erläuterte. Von den Emittenten wird künftig zudem erwartet, dass sie direkt nach der Zeichnungsphase und fortlaufend über ihr platziertes Volumen informieren. Außerdem müssen in Zukunft mindestens 10 % der Platzierung im Streubesitz sein. Dem Streubesitz werden dabei die Zeichnungsorders mit Größenordnungen von bis zu 25 000 Euro zugerechnet.Auch auf die Antragsteller, d. h. die Handelsteilnehmer der Frankfurter Wertpapierbörse, die die Emission einer Anleihe im Entry Standard beantragen, kommt eine zusätzliche Anforderung zu. Sie müssen künftig nachweisen, dass sie Qualität und Börsenreife des Emittenten geprüft haben. Laut von Preysing ist die fortlaufende Rating-Pflicht auch eine Folge der Erfahrungen mit der SIAG Schaaf Industrie AG. Dieser Emittent, dessen Anleihe wegen Insolvenz auf Initiative seines Antragstellers IKB delistet worden ist, hatte zur Zeichnung ein Rating von “B -” vorgewiesen, anschließend aber das Rating zurückgezogen. Die neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen, in denen die neuen Regeln umgesetzt sind, sollen den Planungen der Deutschen Börse zufolge zum1. Juli in Kraft treten.Abgesehen von der Insolvenz der SIAG zog von Preysing eine positive Bilanz des ersten Jahres des Segments und äußerte sich auch für die Aussichten zuversichtlich. Der Entry Standard sei Marktführer bei börsenplatzierten Unternehmensanleihen in Deutschland. In den zurückliegenden zwölf Monaten seien 13 Anleihen von zwölf Emittenten begeben worden. Das prospektierte Emissionsvolumen habe 812 Mill. Euro betragen, das platzierte Volumen 830 Mill. Euro. In den Mittelstandssegmenten der Börsen in Stuttgart seien in diesem Zeitraum 8 bzw. 11 Emissionen mit prospektierten Volumina von 605 Mill. bzw. 263 Mill. Euro begeben worden.Von Preysing rechnet für das Segment mit weiterem Wachstum. Er verwies er u. a. auf die durch die Finanzkrise und regulatorische Veränderungen erschwerte Beschaffung von Bankkrediten. Für das laufende Jahr rechnet Preysing mit einem Anstieg der Emissionen im Entry Standard im Vergleich zum Jahr 2011, als neun Titel begeben wurden. Die Pipeline sei voll. Es komme nun darauf an, dass sich der Kapitalmarkt wieder beruhige, damit die Pipeline abgerufen werden könne. Bislang wurden in diesem Jahr fünf Anleihen im Entry Standard begeben.