Schiedsspruch vermasselt Ergebnis der DVB

Nach Streit um Bohrschiff fallen mehr als 36 Mill. Euro weg - Prognose für Gesamtjahr kassiert

Schiedsspruch vermasselt Ergebnis der DVB

jsc Frankfurt – Die DVB Bank hat nach der unerwarteten Abschreibung von Schadenersatzansprüchen in Folge eines Schiedsspruches ein schwaches Konzernergebnis eingefahren und die Prognose für das Gesamtjahr gekippt. Bis Ende Juni kamen unterm Strich lediglich 30,1 Mill. Euro zusammen und damit etwas weniger als im ersten Halbjahr 2014, berichtet der Verkehrsfinanzierer der DZ Bank in dem am Donnerstag veröffentlichten Halbjahresfinanzbericht. Für das laufende Jahr sei ein Konzernergebnis oberhalb des Niveaus des Gesamtjahrs 2014 von 84,9 Mill. Euro wohl nicht mehr erreichbar. Das Konzernergebnis werde auf Jahressicht vermutlich unter dieser Marke bleiben, erklärte der Vorstandsvorsitzende Ralf Bedranowsky, der Nachfolger des zum 1. Juli in den Ruhestand verabschiedeten Bankchefs Wolfgang Driese.Die verspätete Auslieferung eines Bohrschiffes an eine Tochter der DVB Bank führt nach Entscheidung eines Londoner Schiedsgerichts zu keinem weiteren Anspruch auf Schadenersatz, wie die Bank vor wenigen Tagen ad hoc mitgeteilt hatte (vgl. BZ vom 11. August). Das Institut verbucht zum ersten Halbjahr daher eine Abschreibung in Höhe von 36,4 Mill. Euro, was sich im sonstigen betrieblichen Ergebnis niederschlägt. Die betroffene Werft hatte der DVB-Tochter zuvor bereits einen Abschlag gezahlt. Nachhall der KriseAuch ohne den Schiedsspruch aus London zeigen die Zahlen zum Halbjahr Schwächen auf: So bleibt insbesondere das Finanzierungsgeschäft mit Schiffen schwierig. Die Bank verbucht in dem Segment eine Kreditrisikovorsorge von 26,7 (i.V. 21,8) Mill. Euro. Auch fiel der Zinsüberschuss bereits vor Kreditrisikovorsorge gegenüber dem Vorjahreswert deutlich ab, was die Bank unter anderem mit Risikokosten für Restrukturierungsmaßnahmen für gehaltene Schiffe begründet.Mit einem Kreditvolumen von 11,0 Mrd. Euro ist das Schiffssegment die wichtigste Säule der Bank, vor der Luftfahrt mit 8,1 Mrd. Euro. In den meisten Sektoren der Schifffahrt seien “Überkapazitäten nach wie vor das größte Problem”, heißt es in dem Bericht. Die anhaltende Krise belastet auch finanzierende Banken. Das Offshore-Segment, das etwa Spezialschiffe und Bohrinseln umfasst, leide unter dem niedrigen Ölpreis, der zu sinkenden Ausgaben in der Förderung führe.Darüber hinaus zieht der Verkehrsfinanzierer erstmals die Bankenabgabe in Höhe von 10,3 Mill. Euro für das Gesamtjahr vollständig in der ersten Jahreshälfte ab, ebenso wie den Beitrag zur Sicherungseinrichtung des BVR in Höhe von 4,6 Mill. Euro. Im Gesamtjahr 2014 waren für beide Posten und weitere Beiträge und Gebühren lediglich 9,1 Mill. Euro aufgewendet worden.Auf der anderen Seite der Waage sticht indes ein von nahe null auf 75,0 Mill. Euro gestiegenes Ergebnis aus Finanzinstrumenten heraus. Ihre Beteiligung an der britisch-ungarischen Billigfluggesellschaft Wizz Air hatte eine DVB-Tochter per Börsengang im Februar zu 80 % veräußert und einen Erlös von 44,3 Mill. Euro erzielt. Der Börsengang hatte bereits die Zahlen für das erste Quartal geprägt.Die DVB Bank gehört zu 95,5 % zur DZ Bank und gilt als Kandidat für einen Verkauf. Nach den gescheiterten Verhandlungen mit der Bank of Tokyo Mitsubishi hatte DZ Bank-Chef Wolfgang Kirsch im März erklärt, die Tochter nur “in gute Hände” und zu einem “ordentlichen Preis” abgeben zu wollen.