Schiffskrise erwischt auch DVB Bank
la Frankfurt – 2012 hat sich die Krise am Schiffsmarkt nun auch in der Ergebnisrechnung der DVB Bank niedergeschlagen; im Jahr davor hatte sich der zum Genossenschaftssektor gehörende Transportfinanzierer noch weitgehend unbeeindruckt gezeigt. Das Institut stockte 2012 nicht nur die Risikovorsorge im Kreditgeschäft um fast 20 % auf knapp 71 Mill. Euro auf, sondern musste zudem 23 Schiffe von Kunden und aus Fonds, die nicht mehr über ausreichend Reserven verfügten, in den eigenen Besitz übernehmen. Vorstandsvorsitzender Wolfgang F. Driese betonte vor Journalisten zwar, dies sei nur ein sehr geringer Teil der insgesamt rund 1 500 Schiffsfinanzierungen der DVB. Jedoch haben die für die übernommenen Schiffe angefallenen Kosten das Zinsergebnis mit rund 27 Mill. Euro belastet, das somit um 11 % auf 230 Mill. geschrumpft ist. Zwar ist auch das Neugeschäft auf 4,7 (i.V. 5,9) Mrd. Euro gesunken, jedoch wurde dies durch die auf 352 (313) Basispunkte gestiegene durchschnittliche Zinsmarge ausgeglichen.Belastet wurde die Gewinn-und- Verlust-Rechnung auch durch das Ergebnis aus Finanzinstrumenten gemäß IAS 39, das mit knapp 16 Mill. Euro ins Minus rutschte. Allerdings trugen ein gestiegener Provisionsüberschuss und ein geringerer Verwaltungsaufwand positiv zum Ergebnis bei, ebenso wie das sonstige betriebliche Ergebnis, in dem ein Erlös aus dem Verkauf von 60 % an dem britischen Triebwerksspezialisten TES Holdings enthalten ist. Das Vorsteuerergebnis sank damit nur leicht um 4,3 % auf 141 Mill. Euro. Und nach Abzug von 16,5 (37,7) Mill. Euro Steuern ist das Konzernergebnis sogar um 13 % auf 125 Mill. Euro gestiegen. Den Aktionären – DZ Bank (95,45 %) und Streubesitz – wird eine unveränderte Dividende von 60 Cent je Aktie vorgeschlagen. 2013 soll das Ergebnis der DVB Bank stabil bzw. leicht besser sein.Das laufende Jahr bleibe für den Schiffsmarkt – das Segment hat am Portfolio der DVB Bank einen Anteil von 42,3 %, Luftfahrt 31,1 %, Landtransporte 7,7 % und der neue Bereich Offshore-Finanzierungen 11,3 % – ein Problemjahr, betonte Driese. Die Lage sei aber “nicht hoffnungslos”, wenn auch noch kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht sei. Es müssten noch ein, maximal zwei Jahre durchgestanden werden, bis sich die Situation verbessere; dies hänge aber auch von der Entwicklung der Weltwirtschaft ab.Die DVB selbst erwartet für 2013 eine Risikovorsorge von 50 bis 70 Mill. Euro, also zumindest keine erneute Steigerung. Der Bestand an übernommenen Schiffen sei bereits von 23 auf 15 abgebaut worden, bis Anfang Mai sollen es noch 13 sein.Driese betonte, die DVB sei solide aufgestellt. Bei 94 % der finanzierten Schiffe liege der Beleihungsauslauf unter 80 %. Die Refinanzierung sei fristenkongruent. Die DVB habe auch in den schwierigen Zeiten dank der Mutter keine Refinanzierungsprobleme gehabt, wolle sich aber nun wieder unabhängiger machen: 2012 seien schon über 50 % des Liquiditätsbedarfs von 4,5 Mrd. Euro an den Märkten generiert worden, 2013 sollen es zwei Drittel sein. Etwa zur Jahresmitte ist der erste Flugzeug-Pfandbrief geplant.