Schiffskrise treibt Bremer LB in die Arme der Nord/LB
ste Hamburg – Die Nord/LB übernimmt die angeschlagene Bremer Landesbank komplett. Die Träger der Regionalbank verständigten sich auf einen Transfer der Anteile der Hansestadt Bremen von 41,2 % und des Sparkassenverbandes Niedersachsen von knapp 4 %. Die Nord/LB zahlt, wie die Eigentümer der von der Schifffahrtskrise schwer getroffenen Bremer Landesbank mitteilten, 180 Mill. Euro an Bremen. Zudem erhält der Stadtstaat von der Bremer Landesbank die Beteiligungen an drei strategisch wichtigen Gesellschaften, die mit insgesamt 82 Mill. Euro bewertet werden. Die Bremer Landesbank soll mit eigenem Namen bestehen bleiben, Bremen erhält einen Sitz im Aufsichtsrat.Im Interview der Börsen-Zeitung erklärte Peter-Jürgen Schneider, als niedersächsischer Finanzminister Aufsichtsratsvorsitzender der Nord/LB und stellvertretender Aufsichtsratschef der Bremer Landesbank, es handele sich um ein Manöver, das die Bremer Landesbank von ihren Schwierigkeiten befreie. Der Kaufpreis sei “gut für Bremen”. Durch den Wegfall von Doppelarbeiten und die Bündelung von Geschäftsfeldern innerhalb des Nord/LB-Konzerns würden in den kommenden Jahren “beachtliche” Synergien gehoben. Schneider rechnet damit, dass bei der Bremer Landesbank etwa 10 % der Stellen abgebaut werden.Während die oppositionelle CDU in Bremen den Deal als “Desaster” kritisierte, sprach Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) von einem “schwierigen, aber verantwortbaren Kompromiss”. Der niedersächsische Sparkassenpräsident Thomas Mang meinte, es sei “ein faires Ergebnis” erreicht worden.Der Vorstandschef der Bremer Landesbank, Stephan-Andreas Kaulvers, kündigte zum Bedauern der Träger wie sein Stellvertreter Heinrich Engelken den Rücktritt an. “Wir haben klar gesagt, wenn diese Bremer Landesbank künftig eine 100-Prozent-Tochter der Nord/LB ist, dann ist es das Recht eines jeden Alleingesellschafters, mit einem eigenen neuen Management zu agieren”, sagte Kaulvers auf Anfrage. Für das erste Halbjahr zeigt das Institut nach einer auf 449 Mill. Euro vervierfachten Risikovorsorge einen Verlust von 384 Mill. Euro.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 5