LANDESBAUSPARKASSEN

Schneckenrennen

Die gemessen am Vertragsbestand größte Landesbausparkasse, die LBS West, fusioniert mit der kleinsten, der LBS Bremen. Holen die Öffentlich-Rechtlichen zum großen Wurf aus und formen aus ihren regionalen Wohnungsbaufinanzierern eine zentrale...

Schneckenrennen

Die gemessen am Vertragsbestand größte Landesbausparkasse, die LBS West, fusioniert mit der kleinsten, der LBS Bremen. Holen die Öffentlich-Rechtlichen zum großen Wurf aus und formen aus ihren regionalen Wohnungsbaufinanzierern eine zentrale “Schwäbisch Hall der Sparkassen”? Rolf Gerlach, der Sparkassenpräsident in Westfalen-Lippe, hatte ja schon mal vorgerechnet, was eine komplette Konsolidierung der bisher zehn LBS mit ihrem jährlichen Kostenblock von 1,1 Mrd. Euro an Einsparungen brächte: 300 Mill. Euro – eine Zahl, die freilich in der Gruppe umstritten ist.Aber gemach, gemach! Mal davon abgesehen, dass schon der aktuelle Zusammenschluss nur ein Schrittchen auf dem Weg zu einer “S-Bausparkasse” ist – schließlich waren die Münsteraner seit 2001 mehrheitlich in Bremen beteiligt, weshalb diese Fusion ihre eigene Logik hat. Generell ist Konsolidierung in der Sparkassen-Finanzgruppe auch auf LBS-Ebene eher ein Schneckenrennen. Anno 2000, immerhin 48 Jahre nach Gründung des Südweststaates, wurden die Institute aus Baden und Württemberg vereint, im Jahr darauf gab es die Fusion zur LBS Nord Berlin – Hannover, 2007 bündelten die Kassen aus Schleswig-Holstein und Hamburg die Kräfte. Klar, man kooperiert zunehmend, künftig auch stärker in der IT. Doch es gibt heute mehr – überwiegend von den Sparkassenverbänden getragene – LBS (zehn) als Landesbanken (acht).Obendrein unterhalten die Kassen teilweise auch noch mehrere Standorte. Die unter dem Dach der Helaba angesiedelte LBS Hessen-Thüringen etwa sitzt in Offenbach, Erfurt und Kassel. Das mag politisch korrekt sein, wirtschaftlich ist es für ein – mehr oder weniger – Ein-Produkt-Unternehmen nicht sinnvoll. Dezentralität hat ja gewiss auch im Kreditgewerbe enormen Charme und vielleicht sogar manch handfesten Vorteil. Aber mit der heutigen LBS-Struktur werden nicht nur Kostensynergien verschenkt, sondern auch Wachstumschancen. So gibt es anders als bei den Genossen, die mit Schwäbisch Hall in China und Osteuropa gut unterwegs sind, bei den LBS keine wahrnehmbare Auslandsstrategie.Ein engeres Zusammenrücken scheitert an Egoismen der Eigentümer und der bei den Öffentlich-Rechtlichen allweil hineinregierenden Landespolitik. Letztlich wird, wie schon bei einigen Landesbanken, erst die Not das Fusionieren lehren. Und – das haben hier und da bereits die jüngsten Zahlen gezeigt – die Not wird größer, je länger die extreme Niedrigzinsphase anhält. Da wäre es sicher vernünftiger, die Entwicklung proaktiv voranzutreiben, als zu warten, bis man von ihr getrieben wird.