Schönes neues Meldewesen
Schöne neue Welt des Meldewesens: In diesem Universum haben die Aufsichtsbehörden ihre Anforderungen so weit vereinheitlicht, dass für Europas Banken nicht mehr wie bisher ein Flickenteppich einander überlappender Anforderungen gilt, sondern nur noch ein gemeinsames Datenmodell, ganz gleich, ob es um einen Bericht für die Statistiker, die Bankenaufseher oder die -abwickler geht. Das von der Europäischen Zentralbank am Montag propagierte Konzept klingt derart bestechend, dass man sich fragen darf, wieso es nicht längst umgesetzt worden ist. Ausdauernde Beobachter des Geschehens können sich schließlich gut daran erinnern, dass Ex-EZB-Generaldirektor Aurel Schubert schon Anfang 2017 eine Vereinheitlichung propagierte. Je ehrgeiziger aber das Vorhaben, umso langsamer mahlen die Mühlen. Läuft alles glatt, sollen Banken ihre ersten Meldungen gemäß dem Integrated Reporting Framework (IReF) zwischen 2024 und 2027 einreichen. Erst anschließend winkt ihnen eine Verringerung des Aufwands – vorausgesetzt, die Folgen von Corona haben sie bis dahin nicht dahingerafft. bn